Nach dem Fund von drei mutmaßlich von Drogengangstern betriebenen Krematorien auf einer abgelegenen Ranch in Mexiko ermittelt die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft. Auch mehrere Bundesbehörden ermittelten in dem Fall, nachdem auf dem verlassenen Gelände im westlichen Bundesstaat Jalisco verkohlte Menschenknochen entdeckt wurden, wie das Gouverneursamt in Guadalajara am Mittwochabend (Ortszeit) mitteilte.

Bislang wurden auf der Ranch nahe dem Ort Teuchitlán an vier verschiedenen Stellen menschliche Überreste gefunden, wie Jaliscos Generalstaatsanwalt Salvador González de los Santos berichtete. Entdeckt wurden sie in der vergangenen Woche von Mitgliedern einer Selbsthilfegruppe von Angehörigen Vermisster, die auf eigene Faust auf dem Ranch-Gelände gesucht hatten.

Die Aktivisten fanden neben drei mutmaßlichen Leichen-Verbrennungsöfen auch hunderte Kleidungsstücke und mehr als 200 Paar Schuhe sowie Schmuck und andere persönliche Gegenstände. Ob diese von Opfern von Drogengangstern stammen, deren Überreste von ihren Entführern verbrannt wurden, ist bislang noch unklar.

Die Bilder von der Ranch seien „wirklich schmerzhaft“, sagte die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum. Nun müsse dringend geklärt werden, „was dort wirklich passiert ist“.

Die Behörden hatten das Ranchgelände bereits im September beschlagnahmt. Dabei wurden zehn Bewaffnete festgenommen und zwei auf der Ranch als Geiseln festgehaltene Menschen befreit. 

Anschließend sei das Gelände offenbar „nicht ausreichend“ untersucht worden, räumte die Staatsanwaltschaft von Jalisco nach dem Fund der mutmaßlichen Krematoriumsöfen durch die Aktivisten jetzt ein. Daher werde wegen Nachlässigkeit ermittelt.

In dem unter kriegsähnlichen Kämpfen zwischen rivalisierenden Rauschgiftkartellen leidenden Mexiko sind in den vergangenen Jahren mehr als 100.000 Menschen verschwunden. Der Bundesstaat Jalisco ist besonders betroffen, allein hier verschwanden etwa 15.000 Menschen. In dem Bundesstaat ist das Kartell Jalisco Nueva Generación aktiv, das von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump auf die Terrorliste gesetzt wurde.