Die Läuferinnen und Läufer aus Äthiopien dominieren beim Frankfurt-Marathon. Der Deutsche Filimon Abraham muss dem Wind Tribut zollen. Rekordstimmung herrscht in der Mainmetropole trotzdem.

Filimon Abraham streckte auf dem roten Zielteppich in der Frankfurter Festhalle fast schon gezwungen seine Arme zu den Seiten aus. Freuen konnte sich der deutsche Marathonläufer nicht. Sein angepeiltes Ziel, den deutschen Streckenrekord bei der 42. Auflage des Frankfurt-Marathons zu knacken, verpasste der 32-Jährige.

„Ich habe alles gegeben, was in mir steckt“, sagte Abraham, der bester Deutscher wurde, aber mit den Bedingungen an einem windigen Herbsttag in der Mainmetropole zu kämpfen hatte. „Da kann man nichts machen“, äußerte er. „Das war richtig windig. Die erste Hälfte war einigermaßen gut, weil wir Tempomacher gehabt haben. Aber die zweite Hälfte war richtig schwer.“

Abraham blieb in 2:09:43 Stunden 70 Sekunden über der deutschen Bestmarke von Arne Gabius aus dem Jahr 2015. „Ich bin in der besten Marathon-Form meines Lebens“, hatte Abraham vor dem Rennen gesagt. Er hatte sich in der eritreischen Hauptstadt Asmara in Höhen von rund 2.400 Metern auf den Frankfurt-Marathon vorbereitet.

Äthiopische Dominanz

Fast unbeeindruckt von den Bedingungen zeigten sich die Läufer aus Äthiopien, die die Ränge eins bis sechs belegten. Den Sieg sicherte sich Belay Asfaw, der trotz Windes in 2:06:16 Stunden seine persönliche Bestzeit um 44 Sekunden verbesserte und den größten Erfolg seiner Karriere feierte. Asfaws Landsmänner Taresa Bekuma (2:07:01 Stunden) und Shura Kitata (2:07:02 Stunden) belegten die Plätze zwei und drei.

Auch bei den Frauen gab es einen äthiopischen Erfolg. Buze Diriba aus Äthiopien siegte in 2:19:34 Stunden und verwies Topfavoritin Magdalyne Masai aus Kenia auf Platz zwei (2:20:23 Stunden). Dritte wurde Masais Landsfrau Sharon Chelimo (2:20:29 Stunden).

Als beste Deutsche landete Laura Hottenrott in 2:28:17 Stunden auf dem 14. Platz. Die Olympia-Teilnehmerin von 2024 hatte kurzfristig für den Frankfurt-Marathon zugesagt. „Ich bin zufrieden, es war ein gutes Rennen“, sagte die 33-Jährige.

Rekordbeteiligung über Marathon-Distanz

Zwar gerieten die Streckenrekorde von 2:03:42 Stunden bei den Männern und 2:17:25 Stunden bei den Frauen angesichts des Windes nicht in Gefahr. Über eine Bestmarke konnten sich die Veranstalter dennoch freuen. Knapp 17.000 Sportlerinnen und Sportler hatten in der Mainmetropole für die 42,195 Kilometer lange Distanz gemeldet – und damit so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte des Rennens.

Insgesamt registrierten sich für das Lauf-Wochenende fast 30.000 Menschen. „Die Nachfrage war in diesem Jahr überwältigend“, sagte Renndirektor Jo Schindler.

Abraham geht verhalten an – Solo-Siege durch Äthiopier

Der deutsche Hoffnungsträger Abraham ging das Rennen verhalten an und ließ die äthiopischen und kenianischen Topläufer gleich zu Beginn ziehen. Asfaw, der sich lange in der Spitzengruppe versteckte, setzte sich etwa fünf Kilometer vor dem Ziel ab – und ließ sich den Sieg auch nicht nehmen.

Bei den Frauen distanzierte Diriba die Konkurrenz deutlich früher. Schon nach 15 Kilometern konnten die Kontrahentinnen ihr nicht mehr folgen. Anschließend lief die Vierte des Chicago- und Boston-Marathons des vergangenen Jahres einsam dem Triumph entgegen.