Wegen früherer Steinfischerei verschwand ein Riff vor Neuendorf auf Rügen. Nun wurde es wiederhergestellt – und soll einen Lebensraum für viele Arten bieten.

Das Riff im Biosphärenreservat Südost-Rügen ist wiederhergestellt worden. In den vergangenen Tagen seien rund 640 Tonnen Natursteine entlang der Küste neben der Ortschaft Neuendorf in den Greifswalder Bodden eingebracht worden. So sollen natürliche Riffstrukturen, die in der Vergangenheit durch Steinfischerei verloren gegangen sind, rekonstruiert werden, wie das Umweltministerium mitteilte.

Bei der Steinfischerei wurden früher Steine aus dem Meer entnommen und hauptsächlich als Baumaterial verwendet. Alte Quellen belegen den Angaben zufolge, dass diese Stelle mehrfach als Entnahmestelle diente.

Die 30 Zentimeter bis 1 Meter großen neu ausgelegten Steine stammen von landwirtschaftlichen Flächen aus der Region. Sie wurden auf einer Fläche von etwa 1.400 Quadratmetern ausgebracht, um eine Bodenbedeckung von etwa 50 Prozent zu erreichen. 

Blasentang soll sich ansiedeln

Minister Till Backhaus (SPD) lobte das Engagement des Biosphärenreservats Südost-Rügen. Es beweise einmal mehr, dass es auch eine Modellregion im Bereich des Naturschutzes sei. Seinen Angaben zufolge handelt sich hierbei um die erste Rekonstruktion eines Riffs in Mecklenburg-Vorpommern, das durch Steinfischerei verloren ging. 

Das wieder aufgebaute Riff soll künftig vor allem die Ansiedlung und Förderung des Blasentangs unterstützen, wie das Umweltministerium mitteilte. Dessen starker Rückgang wird unter anderem auf die massiven Entnahmen der Steine zurückgeführt. Generell beheimaten Steingründe in der Ostsee den Angaben zufolge eine besonders artenreiche Tier- und Pflanzenwelt.