Goldenes Konfetti, schlaflose Nächte und ein besonderer Moment: 45 Berliner Tänzer wollten als erste deutsche Crew in Los Angeles Geschichte schreiben – und sind trotz Niederlage stolz.

„Es war die schönste Zeit meines Lebens für mich“: Die Mitglieder wie die 25-jährige Christina Minz vom Berliner Tanzensemble „Team Recycled“ schauen trotz Niederlage auf eine eindrucksvolle Zeit zurück. Das Ensemble der Tanzschule Flying Steps hatte es im September bis ins Finale von der US-amerikanischen Castingshow „America’s Got Talent“ (AGT) geschafft: mit Hip-Hop-Tanzakrobatik als erste deutsche Tanzgruppe.

Die Teilnahme an der Talentshow sei ein surreales Erlebnis gewesen, sagt Minz. „Wir waren natürlich schon alle nervös. Da auch noch Juroren zu haben, die Weltstars sind, das hat die Sache nicht einfacher gemacht.“ Insgesamt zehn Finalisten waren um das Preisgeld von einer Million Dollar gegeneinander angetreten.

Team erhielt einen „Golden Buzzer“

Jeffrey Jimenez hat das Ensemble 2010 mitgegründet und ist stolz darauf, dass es sein Team bis nach Los Angeles geschafft hat – auch wenn es die Million nicht gewonnen hat. „Für uns als Tanzgruppe ist AGT die Olympiade und da als deutsches Team anzutreten und Deutschland zu vertreten bedeutet uns eigentlich alles.“

Mit ihrer Performance im Viertelfinale überzeugten die 45 Tänzer und Tänzerinnen derart, dass Schauspieler-Juror Howie Mandel den Golden Buzzer drückte und die Truppe damit gleich ins Finale schickte. Jimenez wird emotional, wenn er an den Moment zurückdenkt, in dem es goldenes Konfetti von der Decke regnete: „Es hat sich wirklich so angefühlt, als hätten wir da schon die Million Dollar gewonnen.“

„Ein Gefühl, als hätten wir schon die Million Dollar gewonnen“

Etwa vier Monate intensives Training und viele schlaflose Nächte hätten in der rund zweiminütigen Performance gesteckt, sagt Jimenez. „Wir wollten da auch einen Eindruck hinterlassen, wir wollten AGT Geschichte schreiben, und das haben wir mit dem Golden Buzzer halt geschafft.“ 

Der direkte Einzug ins Finale war laut Jimenez strategisch wichtig. Statt eine Woche hatte das Ensemble zwei Wochen Zeit sich auf die Endrunde vorzubereiten. „Ich würde glatt behaupten, dass wir den höchsten Schwierigkeitsgrad hatten, weil wir halt eben so viele Leute koordinieren mussten.“ 

Auch Wochen nach dem Finale bewegen Minz die Erinnerungen an ihren Auftritt. „Oh Gott, ich bin selber total überwältigt, dass wir die erste deutsche Truppe drüben in Amerika bei America’s Got Talent waren.“