Urlaub klingt verlockend, auf die in vielen Fällen lange Fahrt freuen sich aber wohl die wenigsten. Warum also nicht den Nachtzug nehmen?

Spannende Filme oder Serien schauen, ein gutes Buch lesen, einen unterhaltsamen Podcast hören oder etwas spielen – es gibt viele Möglichkeiten, um sich die Zeit zu vertreiben, bis man am Urlaubsort ist. Die Reise zu weiter entfernten Destinationen kann aber ganz schön nerven und anstrengend sein, insbesondere wenn man mit dem Auto unterwegs ist und die Fahrerin oder der Fahrer konzentriert auf den Verkehr achten muss. Gerade wenn kleine Kinder dabei sind, sind außerdem häufige Pausen und manchmal sogar Übernachtungen auf dem Weg notwendig. Ein Nachtzug klingt da als Alternative verlockend.

In Europa gibt es unterschiedliche Anbieter für Fahrten mit Nachtzügen. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben etwa ihre Nightjets und EuroNight-Züge, die Reisende in Kooperation mit anderen Bahngesellschaften – beispielsweise der ungarischen MÁV – an ihr Ziel bringen. Im European Sleeper fahren derweil Gäste von Prag nach Brüssel und zurück. Auf der Route liegen unter anderem Berlin und Dresden, Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen. Und bei der Deutschen Bahn gibt es Nachtverbindungen.

Auf nach Skandinavien

Ein anderes Beispiel ist das Unternehmen Snälltåget, das Nachtzüge von und nach Schweden anbietet. Los geht es in der Regel am Berliner Hauptbahnhof, etwas später können Urlauberinnen und Urlauber aber auch noch in Hamburg zusteigen. Teils werden Fahrten ab Dresden angeboten, wenige Male startete die Reise in den vergangenen Monaten ausnahmsweise auch schon in Chemnitz.

Wer möchte, kann bereits in Dänemark aussteigen, dann wird die Nacht aber recht kurz. Denn Reisende, die in der Hansestadt gegen Mitternacht zusteigen, müssen sich dringend den Wecker stellen, wenn die Hauptstadt Kopenhagen das Reiseziel ist. Im Viertel Ørestad hält der Nachtzug bereits gegen 06:30 Uhr morgens. Soll es ins schwedische Stockholm gehen, kann man aber getrost ausschlafen. Hier kommt der Zug in der Regel mittags gegen 13:15 Uhr an. Auf der Route gibt es unter anderem auch Halte in Malmö, Lund und Norrköping.

Skandinavien-Liebhaber, die noch weiter in den Norden reisen möchten, können beispielsweise von Stockholm aus einen Nachtzug nach Åre buchen. Auch hier ist dann aber ein recht frühes Aufstehen angesagt. Je nach Verbindung kommt der Zug in vielen Fällen zwischen rund 07:30 Uhr und 08:40 Uhr an. Gerade im kommenden Winter könnte sich die Reise lohnen, zählt das dortige Skigebiet doch zu den beliebtesten des Landes.

Auf Fahrten innerhalb Schwedens und nach Österreich ist laut des Betreibers in den Nachtzügen für gewöhnlich stets ein Restaurant zu finden. Je nach Destination werden unterschiedliche Speisen gereicht, auf der Karte stehen beispielsweise Hühnchen mit Brokkoli, veganes Chili sowie Pancakes mit Erdbeermarmelade und Schlagsahne. Auf den Verbindungen nach Deutschland ist demnach in der Regel ein Kiosk zu finden. Dort werden Snacks wie Chips und Zimtschnecken angeboten. Auch ein Frühstückspaket mit alternativ veganen, glutenfreien oder laktosefreien Lebensmitteln lässt sich buchen.

Deutsche aufgeschlossen gegenüber Reise mit Nachtzug

Viele Deutsche sind recht aufgeschlossen, wenn es um Nachtzüge geht. Das zeigt eine Umfrage des ADAC, die im letzten Jahr im Rahmen einer Studie veröffentlicht wurde. Während 33 Prozent der Bevölkerung ab 18 Jahren bereits mit einem Nachtzug gereist war, planten damals zwei Prozent eine Reise und 42 Prozent konnten es sich vorstellen.

Weitere Routen quer durch Europa lassen sich bei unterschiedlichen Gesellschaften buchen. Von Berlin aus geht es etwa direkt nach Paris, von Stuttgart oder München in die kroatische Hauptstadt Zagreb, von Hamburg nach Zürich und von Dresden nach Wien, um nur einige Möglichkeiten zu nennen.

Mit dem Nachtzug kommt man hoffentlich nicht nur entspannter an sein Reiseziel als mit dem Auto. Was den CO2-Ausstoß angeht, sind Züge außerdem klimafreundlicher als der Wagen oder das Flugzeug. „Mit Bus und Bahn sind Sie sicherer und deutlich umwelt- und klimafreundlicher unterwegs als mit dem Auto oder dem Flugzeug“, schrieb so etwa auch das Umweltbundesamt im Sommer 2024 auf seiner Webseite. Im Fernverkehr wiesen „Bus und Bahn deutlich geringere ⁠Treibhausgas⁠-Emissionen pro Person und Reise auf als ein Pkw oder gar das Flugzeug“.