Schaffen es Arbeitgeber und IG Metall diesmal ohne Warnstreiks? Am Dienstag setzten die Tarifparteien ihre Gespräche jedenfalls fort. Das Ende ist offen.

In der nordwestdeutschen Stahlindustrie haben sich Arbeitgeber und IG Metall zum dritten Mal zusammengesetzt, um über einen neuen Tarifvertrag zu verhandeln. Die Gespräche begannen am Dienstagnachmittag in Düsseldorf. Ein Ende war zunächst nicht abzusehen.

Am Freitag hatten die Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt. Es sieht eine Einmalzahlung in Höhe von 500 Euro für die ersten neun Monate des kommenden Jahres vor, außerdem die Verlängerung mehrerer Tarifverträge.

Friedenspflicht endet am 30. September

Die Gewerkschaft hatte dies als „völlig unzureichend“ zurückgewiesen. Das Angebot sei für die Sicherung des Reallohns völlig inakzeptabel, hieß es. Für den Fall, dass es in der dritten Runde kein deutlich verbessertes Angebot mit einer prozentualen Erhöhung gibt, hatte die IG Metall Warnstreiks ab dem 1. Oktober angekündigt.

In der Eisen- und Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen sind rund 60.000 Menschen beschäftigt. 

Im Vorfeld der aktuellen Tarifrunde hatte die IG Metall von einer „äußerst schwierigen Lage“ der Stahlindustrie gesprochen. Die Gewerkschaft ging daher ohne konkrete Lohnforderung in die Verhandlungen. Betont wurde aber, dass die Inflation ausgeglichen und Beschäftigung gesichert werden müsse. Der Arbeitgeberverband Stahl hatte die Forderung nach prozentualen Lohnsteigerungen schon vor Beginn der Tarifrunde zurückgewiesen.

Stahlindustrie steht unter Druck

Die deutsche Stahlindustrie leidet unter der Krise in Abnehmerbranchen, vor allem der Autoindustrie. Hinzu kommen gestiegene Energiepreise, Billigimporte aus China und die Kosten für den Umbau hin zu einer klimafreundlicheren Stahlproduktion. Auch hohe Zölle auf Stahlimporte in die USA machen der Branche zu schaffen.

Für die rund 8.000 Beschäftigten der ostdeutschen Stahlindustrie laufen ebenfalls Tarifverhandlungen. Die dritte Runde ist dort für den 25. September angesetzt. Die Verhandlungen für das Saarland beginnen erst Mitte November.