Buslinie, Kita-Essen, Wohnraum: Kommunalpolitik betrifft die Menschen direkt. Digitale Wahlhilfen stoßen vor den NRW-Kommunalwahlen auf großes Interesse.

Digitale Wahlhilfen verzeichnen vor der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen Hunderttausende Aufrufe. Der „Lokal-o-mat“ für zehn Städte sei bislang mehr als 300.000 Mal genutzt worden und das „Kommunalwahl-Navi“ für acht Großstädte fast 241.000 Mal, wie die Organisatoren mitteilten. 

„Die hohe Nachfrage verdeutlicht, wie groß der Bedarf an Informationen über lokale Politik vor der Kommunalwahl ist“, sagte der Düsseldorfer Politikprofessor Stefan Marschall, unter dessen Federführung zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung der „Lokal-o-mat“ entwickelt wurde. 

Der Leiter der Landeszentrale, Guido Hitze, sagte: „Der Lokal-o-mat als erstmaliges Experiment hat funktioniert.“ Er sei ein effizientes Mittel zur Stärkung der kommunalen Demokratie und damit der Demokratiebildung und sollte künftig weiter ausgebaut werden.

Beteiligung schwankt zwischen den Städten

In der Großstadt Köln verzeichnete der „Lokal-o-mat“ etwa 127.000 Aufrufe, in Düsseldorf fast 50.000, in Aachen 35.000 und in Coesfeld 8.000. Das „Kommunalwahl-Navi“ der Universitäten Duisburg-Essen und Münster zählte für Köln fast 50.000 Zugriffe, für Bielefeld 26.000, Paderborn 14.000 und für Münster rund 32.000.

Die Beteiligung schwanke zwischen den Städten, sagte Julia Schwanholz von der Uni Duisburg-Essen. Duisburg liege mit etwa fünf Prozent am unteren Ende der Klickzahlen, während die Wahlhilfe in Münster von mehr als zwölf Prozent der Wahlberechtigten genutzt worden sei. 

Die Gründe hierfür seien vielfältig: Allgemein spiele das politische Interesse eine Rolle. So sei in Duisburg die Wahlbeteiligung historisch am schwächsten. Aber auch die Verbreitungswege über Medien, Vereine oder Schulen seien mitentscheidend dafür, ob eine Wahlhilfe Beachtung finde. 

Junge Menschen sollen für Politik interessiert werden

Rund 13,7 Millionen Stimmberechtigte sind am Sonntag zu den Kommunalwahlen im bevölkerungsreichsten Bundesland aufgerufen. Wer mindestens 16 Jahre alt ist, darf wählen. Die Wählerinnen und Wähler entscheiden über rund 20.000 Mandate in den Kommunalparlamenten der 396 Städte und Gemeinden, der 31 Kreise sowie im Ruhrparlament des Regionalverbands Ruhr. Gewählt werden auch Bürgermeister, Oberbürgermeister (OB) und Landräte. 

Mit den lokalen Wahlhilfen sollen vor allem junge Menschen für die Politik an ihren Wohnorten interessiert werden und unentschlossene Wähler Entscheidungshilfen bekommen. Vorbild ist der seit Jahren erfolgreiche bundesweite „Wahl-O-Mat“. In einigen Städten gibt es auch weitere lokale Wahlhilfen wie den „Düssel-O-Mat“, den „Bonn-o-mat“ oder den „Wahl Buddy“ in Dortmund.