Nach einem Rückgang im Jahr 2024 steigt die Zahl neuer E-Autos in Sachsen wieder deutlich. Was Hersteller und Experten über die Gründe und Herausforderungen sagen.
Die Nachfrage nach Elektroautos in Sachsen zieht nach einer Schwächephase im Vorjahr wieder deutlich an. Von Januar bis Juli 2025 wurden im Freistaat 6.677 batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) neu zugelassen. Dies seien 2.500 mehr als im gleichen Zeitraum 2024, teilte das Kraftfahrt-Bundesamt auf Anfrage mit. Allein im Juli kamen 895 E-Autos neu hinzu.
Damit zeichnet sich eine Trendumkehr ab: 2024 hatten die Neuzulassungen nach dem abrupten Ende der staatlichen Förderung noch stark nachgegeben. Damals waren insgesamt nur 7.801 neue E-Autos in der Statistik aufgetaucht, deutlich weniger als in den Jahren zuvor.
Hersteller sehen Rückenwind
Die großen Autobauer im Freistaat sprechen inzwischen von einer positiven Entwicklung. Porsche meldete am Standort Leipzig einen „erfolgreichen Hochlauf“. Im ersten Halbjahr 2025 seien fast 60 Prozent der ausgelieferten Macan-Modelle vollelektrisch gewesen. BMW verwies darauf, dass der Anteil der Stromer in der Leipziger Produktion mittlerweile bei mehr als einem Drittel liege. Allerdings sei ein Vergleich mit dem Vorjahr schwierig, da die Fertigung des vollelektrischen Mini Countryman erst im März 2024 angelaufen sei. Volkswagen geht nach eigenen Angaben ebenfalls von einer leicht höheren Produktionszahl als 2024 aus.
Experten loben Fortschritte, mahnen aber Nachholbedarf an
„Wir haben immer gesagt, dass der E-Mobilität die Zukunft gehört“, sagte Jens Katzek, Geschäftsführer des Automotive Clusters Ostdeutschland (ACOD). Ostdeutsche Standorte und Zulieferer hätten eine „bemerkenswert schnelle Transformation“ vollzogen. Die Technik sei besser geworden, auch die Ladeinfrastruktur habe sich weiterentwickelt. Der ADAC Sachsen sieht vor allem gestiegene Reichweiten als Grund für das wieder wachsende Interesse an E-Autos. Nötig seien aber noch deutlich größere Reichweiten, kürzere Ladezeiten, ein dichteres Ladesäulen-Netz und niedrigere Preise.
Autodichte bleibt insgesamt hoch
Während der Anteil der Elektroautos zunimmt, bleibt die Zahl der Autos insgesamt auf einem hohen Niveau. Zum Stichtag 1. Januar 2025 kamen in Sachsen 542 Pkw auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Damit lag der Freistaat zwar rund acht Prozent unter dem Bundesdurchschnitt (590), die Dichte stieg im Vergleich zum Vorjahr jedoch leicht an.
Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen Stadt und Land. Den höchsten Wert wies der Erzgebirgskreis mit 638 Pkw je 1.000 Einwohner auf, gefolgt vom Vogtlandkreis und dem Landkreis Bautzen. In den kreisfreien Städten Chemnitz und Dresden war die Autodichte deutlich geringer. Den niedrigsten Wert verzeichnete Leipzig mit 384 Pkw je 1.000 Einwohner – zugleich der zweitniedrigste Wert bundesweit.
Trotz leichter Rückgänge in Leipzig und Dresden stieg die Autodichte in mehreren Landkreisen an, unter anderem im Erzgebirgskreis und im Landkreis Nordsachsen (jeweils plus 1,3 Prozent). Insgesamt zeigt sich damit: Auf Sachsens Straßen sind weiterhin viele Autos unterwegs – und immer häufiger fahren sie mit Strom.