Am zweiten Tag von „Jamel rockt den Förster“ spielen wieder hochkarätige Musiker auf und setzen ein starkes Zeichen für Demokratie. Der geheime Headliner des letzten Abends lässt die Menge toben.

Überraschungsgast Kraftklub sorgt für Ekstase bei den rund 3.500 Besucherinnen und Besuchern von „Jamel rockt den Förster“. Als geheimer Headliner ließ die Chemnitzer Band die Menge am zweiten Abend des Musikfestivals in Jamel toben.

„Jamel war uns ein Anliegen“, sagte Frontmann Felix Kummer auf der Bühne. Das Festival wird seit 2007 vom Künstlerehepaar Birgit und Horst Lohmeyer ausgerichtet, das sich damit gegen Anfeindungen von Rechtsextremisten im Dorf zur Wehr setzt.

Traditionell geheimes Line-Up

Zuvor setzten bereits unter anderem die Musikerin Dota, die Gruppe Hinterlandgang sowie Sängerin Paula Carolina mit ihren Auftritten ein Zeichen gegen Rechtsextremismus. Tags zuvor hatten die Toten Hosen, Paula Hartmann und Betterov das Publikum begeistert. Das Line-Up blieb wie in den Vorjahren bis unmittelbar vor den Auftritten geheim.

Tote-Hosen-Frontmann Campino hatte bei seinem Auftritt am Freitag Kritik an CDU-Landrat Tino Schomann, in dessen Landkreis Jamel liegt, geübt. Die AfD sei der klare Gegner, allerdings würfen sich auch lokale Gruppierungen der CDU der Partei an den Hals, sagte er. Schomann hatte versucht, bestimmte Auflagen gegen das Festival durchzusetzen. 

CDU-Landrat kontert Kritik von Campino

Schomann wehrte sich gegen die Kritik des Künstlers. Die Aussagen seien eine gezielte Diskreditierung staatlichen Handelns, hieß es in einem Statement. Die Veranstalter hätten sich selbst entschieden, ihr Festival erstmals als politische Versammlung anzumelden – damit trete das Versammlungsgesetz in Kraft, so Schomann. „Die zuständige Behörde entscheidet nicht nach Sympathie, sondern nach Recht und Gesetz.“

Der aktuellen Auflage des Festivals gingen mehrere Gerichtsentscheidungen voraus. Die Veranstaltung wurde erstmals als politische Versammlung durchgeführt. Es ging bei den Streitigkeiten auch um Gebühren und ein vom Landkreis gefordertes Verbot von Alkohol, was aber vom Oberverwaltungsgericht in zweiter Instanz kassiert wurde.