Als Wehrbeauftragte war sie die erste Frau im Amt. Nun soll Eva Högl wieder Vorreiterin werden – an der Spitze einer wichtigen Behörde. Auch für das Bildungsressort ist die Nachfolge geklärt.

Die frühere Wehrbeauftragte Eva Högl soll Innensenatorin in Bremen werden. Die SPD-Politikerin werde Ulrich Mäurer ablösen. Zudem folgt der frühere Berliner Bildungs-Staatssekretär Mark Rackles auf Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (alle SPD). Das bestätigte am Samstag ein Sprecher des Senats. Zuvor hatte der „Weser-Kurier“ darüber berichtet. 

Der amtierende Innensenator hatte jüngst angekündigt, sein Amt Ende des Jahres abzugeben. „Ich bin in diesem Sommer 74 Jahre alt geworden. Irgendwann muss man auch Platz für seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin machen“, schrieb er an den Landesvorstand und die Fraktion der Bremer SPD.

Niedersächsin an der Spitze der Bremer Behörde

Eva Högl kommt aus Osnabrück und wuchs in Bad Zwischenahn auf. Die 56-Jährige war von 2020 bis Mai 2025 Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags. Zuvor war sie stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, zuständig für die Bereiche Inneres und Recht. 

Die Opposition befürchtet einen Linksruck. Während Mäurer mit seiner strikten Linie in der Migrations- und Innenpolitik bei den Koalitionspartnern aneckte, gilt Högl als eher linksliberal und ist unter anderem Mitglied bei der Organisation „Pro Asyl“. Sie wäre die erste Frau auf diesem Posten in Bremen.

Rackles wirkte von 2011 bis 2019 in der Berliner Senatsverwaltung. In Bremen kommt auf den 58-Jährigen keine leichte Aufgabe zu. In Studien zur Bildung von Kindern und Jugendlichen schneidet das kleinste Bundesland häufig schlecht ab. Nach der im August 2024 veröffentlichten jährlichen Vergleichsstudie der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat Bremen das insgesamt schwächste Bildungssystem in Deutschland.

Nominierung auf dem SPD-Parteitag

Bis zur nächsten Bürgerschaftswahl im Frühjahr 2027 bleibt neuen Senatsmitgliedern nicht viel Zeit, um sich einzuarbeiten und zu profilieren. Regierungschef Andreas Bovenschulte wird Högl und Rackles dem SPD-Landesvorstand vorschlagen. Am 7. September kommt das Gremium regulär zur Klausurtagung zusammen. 

Wenn der Vorstand dem Vorschlag zustimmt, können Högl und Rackles auf dem Landesparteitag am 27. September nominiert werden. An dem Tag will sich die SPD für den zweiten Teil der Legislaturperiode aufstellen. Nach der Nominierung müssen die Zwei von der Bremischen Bürgerschaft als Senatsmitglieder gewählt werden.