Elizabeth Bowes-Lyon, die Queen Mum, hätte am 4. August 125. Geburtstag gefeiert. Ihr Einfluss auf das Königshaus ist bis heute spürbar.
Am 4. August 2025 jährt sich der Geburtstag von Elizabeth Angela Marguerite Bowes-Lyon zum 125. Mal. Die Frau, die als Queen Mum in die Geschichte einging, verstarb 2002 im Alter von 101 Jahren – doch ihr Einfluss auf das britische Königshaus und die Gesellschaft hallt bis heute nach. Ihr außergewöhnliches Vermächtnis.
Die Architektin der modernen Monarchie
Wenn Historiker heute über die Transformation des britischen Königshauses im 20. Jahrhundert sprechen, führt kein Weg an Elizabeth Bowes-Lyon vorbei. Sie war es, die entscheidend dazu beitrug, die Monarchie von einer starren Institution in eine nahbare Königsfamilie zu wandeln. Dabei war die Grafentochter gar nicht für so viel Einfluss vorgesehen: Nur weil Eduard VIII. (1894-1972), die Nummer eins der Thronfolge und der Bruder ihres Mannes, kurz nach dem Tod des gemeinsamen Vaters König Georg V. (1865-1936) der Liebe wegen abgedankt hatte, wurde Elizabeths Ehemann zum neuen König Georg VI. (1895-1952) – und ihre gemeinsame Tochter später zu Queen Elizabeth II. (1926-2022).
Doch schon bevor Elizabeth zur Queen Mum wurde, prägte sie das Image eines Königshauses, das in schweren Zeiten beim Volk bleibt. Während des Zweiten Weltkriegs weigerte sie sich, Großbritannien zu verlassen. „Die Kinder gehen nicht ohne mich. Ich werde den König nicht verlassen. Und der König wird niemals gehen“, soll sie 1940 gesagt haben, als deutsche Bomben auf London fielen. Statt zu flüchten, sich selbst ein Bild von den Umständen zu machen, ist bis heute der Inbegriff königlicher Pflichterfüllung. Während der Corona-Pandemie hielten Prinz William (43) und Prinzessin Kate (43) etwa engen Kontakt zu Pflegepersonal und Patienten und zeigten digital wie vor Ort Präsenz – ein royaler Schulterschluss in der Krise, ganz im Sinne der Queen Mum.
Meisterin der königlichen Kommunikation
Queen Mum erkannte auch früher als viele andere Royals die Macht der Medien und des öffentlichen Auftritts. Sie hatte eine natürliche Begabung dafür, spontan mit Menschen in Kontakt zu treten, echte Anteilnahme zu zeigen und ungezwungen zu plaudern. Bis heute gilt das als Standard für erfolgreiche Royal-Auftritte.
Hinter den Kulissen agierte Elizabeth Bowes-Lyon als einflussreiche Beraterin der Queen. Die täglichen Telefonate zwischen Mutter und Königin waren legendär, denn Queen Mum hatte ein untrügliches Gespür für die Stimmung im Volk und warnte ihre Tochter oft vor politischen Fallstricken. Ihr Einfluss zeigt sich auch in der Erziehung ihrer Enkelkinder. Prinz Charles (75), heute König Charles III., übernahm viele ihrer Ansichten über die Rolle der Monarchie in der Gesellschaft.
Die Kunst des königlichen Stils
Queen Mum revolutionierte natürlich auch die königliche Mode. Ihre pastellfarbenen Outfits, die charakteristischen Hüte und ihr Faible für Perlen wurden zu ihrem Markenzeichen, das ihre Tochter übernahm. Bis heute prägt ihre Philosophie, dass königlicher Stil nicht pompös, sondern elegant und gleichzeitig volksnah sein muss, die Garderobe der weiblichen Royals.
Queen Mums größtes Vermächtnis ist aber wohl ihre Demonstration, dass ein royales Dasein nicht Freudlosigkeit bedeuten muss. Mit ihrer berühmten Vorliebe für Gin und ihrem Humor zeigte sie, dass auch Royals irdischen Vergnügungen frönen dürfen. Diese Haltung ebnete späteren Generationen den Weg zu mehr Authentizität.