Die Stromerzeugung aus Sonnenlicht liegt weiterhin im Trend. Die Wachstumskurve wird allerdings etwas flacher. Die Erneuerbaren-Branche wünscht sich mehr Unterstützung.
Der Solarboom hat sich im ersten Halbjahr auch in Nordrhein-Westfalen abgeschwächt: In NRW wurde mit 940 Megawatt (MW) etwa 20 Prozent weniger Solarstromleistung in Betrieb genommen als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dies geht aus einer Auswertung von Daten der Bundesnetzagentur durch den Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) hervor.
Im Bundesländervergleich rangiert NRW nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres laut LEE nach Bayern (neue Leistung: 1.943 MW) und Baden-Württemberg (neue Leistung: 1.039 MW) auf Rang drei. Bundesweit fiel der Zubau-Rückgang insgesamt geringer aus als in NRW: Laut Branchenportal Solarbranche.de lag das Minus in Deutschland bei gut 12 Prozent.
Erneuerbaren-Verband: Schwacher Solarausbau auf Freiflächen
Der LEE sieht einen „schwachen Ausbau auf den Freiflächen“ als Hauptursache für den deutlichen Rückgang des Ausbautempos in NRW. „12 Prozent der neu installierten Leistung sind auf dieses Segment entfallen, in Bayern sind es im ersten Halbjahr rund 57 Prozent gewesen“, hieß es in einer Mitteilung.
Der Verband, der die Interessen der Erneuerbaren-Branche vertritt, forderte von der schwarz-grünen Landesregierung eine stärkere Unterstützung der Kommunen bei Genehmigung und Planung. In den vergangenen Jahren habe es bereits Bemühungen gegeben: So seien etwa Fördergelder für klassische Freiflächenanlagen sowie für Solaranlagen auf weiterhin landwirtschaftlich genutzten Flächen, sogenannte Agri-Photovoltaik, bereitgestellt worden. „Diese Fördertöpfe sind allerdings schnell vergriffen gewesen und sollten so schnell wie möglich wieder aufgefüllt werden“, sagte LEE-NRW-Geschäftsführer Christian Vossler.
Kreise Steinfurt und Borken haben größte Zuwächse
Die meiste Solarleistung wurde im ersten Halbjahr laut der LEE-Analyse in den Kreisen Steinfurt (44 MW), Borken (41 MW) und Soest (38 MW) neu installiert. Bei den kreisfreien Städten gehörten die Städteregion Aachen (23 MW), Mönchengladbach und Köln (beide jeweils rund 19 MW) zu den Spitzenreitern.
Der LEE zählte im ersten Halbjahr insgesamt gut 89.000 neue Anlagen zur Solarstromerzeugung in NRW. Mehr als 46.000 davon waren Stecker-Solargeräte, sogenannte Balkonkraftwerke. „Diese Mini-Solaranlagen sind in NRW gefragt“, so der LEE. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2024 sei die Zahl um gut 4.000 gestiegen. Ihre Leistung betrug in Summe allerdings nur knapp sechs Prozent der neu hinzugekommenen Solarleistung.