Im vorigen Jahr hatte Frost für heftige Ertragseinbußen bei Sachsens Weinbauern gesorgt. In dieser Saison lief es besser. Was ist für die Weinlese zu erwarten?

Nach dem Katastrophenjahr 2024 mit schlimmen Frostschäden schauen die Winzer in Sachsen zuversichtlich auf die nächste Weinlese im Herbst. Die Trauben haben sich gut entwickelt, auch Wetterextreme sind in diesem Jahr bisher weitgehend ausgeblieben. Das ergab eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bei verschiedenen Produzenten in Deutschlands kleinstem Weinbaugebiet. Die Lese der Trauben beginnt ab Ende August.

Gute Erntemenge in Sicht

„Im Moment sieht es wirklich sehr gut aus. Es hängt sehr viel auf dem Berg, und die Trauben sind auch gesund“, sagte Lutz Krüger, Chef von Sachsens größtem Weinerzeuger, der Winzergenossenschaft Meißen. Sie bewirtschaftet mit 145 Hektar rund ein Drittel der Anbaufläche in Sachsen.

„Der Grundbehang an Trauben ist wirklich gut“, berichtete auch Björn Probst, Betriebsleiter des Weingutes Schloss Proschwitz. Die Hitzewelle Ende Juni und Anfang Juli habe den Reben wenig anhaben können. „Wir haben eine gute Blüte gehabt und durch intensive Bodenmaßnahmen sind wir – außer in Junganlagen – sehr gut durch die Hitze gekommen.“ 

Zu Schloss Proschwitz gehören laut Probst rund 75 Hektar Fläche. Zu den zehn Hauptrebsorten zählen dort Weiß-, Grau- oder Spätburgunder. Dazu kommen Klassiker wie der Riesling sowie die sächsischen Besonderheiten Elbling und Goldriesling.

2024 nur ein Viertel des üblichen Ertrags

Im vorigen Jahr hatten die Winzer in Sachsen durch Frost im Frühling heftige Ertragseinbußen erlitten. Schloss Proschwitz fuhr nach Angaben von Probst nur 23 Prozent der sonstigen Menge ein. 

Ähnlich war die Lage im Staatsweingut Schloss Wackerbarth mit 25 Prozent des üblichen Ertrags. „Das Extremereignis 2024 hat uns tief getroffen“, sagte Weinbaumeister Till Neumeister. „Aber jedes Jahr ist eine neue Chance.“

Auch in Schloss Wackerbarth mit seinen 90 Hektar Rebfläche ist man zuversichtlich für die diesjährige Saison. „Aktuell hört man, auch von den Kollegen, eine sehr optimistische Grundstimmung“, sagte Neumeister. „Die Reben haben sich auch gut erholt von dem Schock 2024.“

Wunschwetter ohne Extreme

Für die verbleibenden Wochen bis zum Beginn der Weinlese haben alle Winzer den gleichen Wunsch: möglichst ruhiges Wetter ohne Extreme. „Unser Wunschwetter wären gemäßigte Temperaturen um 25 Grad für eine ganz kontinuierliche Reifephase“, sagte Neumeister. 

Lutz Krüger, der Chef der Winzergenossenschaft, sagte, es dürfe bloß keinen Hagel geben. „Und auch nicht mehr ganz so viel Wasser, damit die Trauben nicht zu groß werden.“