Gerät ein Lithium-Ionen-Akku in Brand, steht die Feuerwehr vor besonderen Herausforderungen. Giftstoffe und große Hitze erschweren die Situation. Wie man vorbeugen kann.

Sie sind besonders heiß, giftig und schwer zu kontrollieren: Brände von Lithium-Ionen-Akkus, wie sie etwa in E-Rollern, Pedelecs oder Elektroautos verbaut sind. Ein solcher Brand könne schnell gefährlich werden, sagte Norbert Fischer, Präsident des Landesfeuerwehrverband (LFV) Hessen. Besonders problematisch sei die hohe Energiedichte der Akkus, die bei Fehlfunktionen oder Unfällen zu einer rasanten Brandausbreitung führen und Menschen und Umwelt stark belasten könnten. 

Erst Anfang Juli gab es im Landkreis Waldeck-Frankenberg einen Vorfall, der noch glimpflich verlief. Die Polizei geht davon aus, dass ein technischer Defekt eines E-Roller-Akkus einen Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus in Bad Wildungen auslöste. Der gesamte Gebäudekomplex sei stark verqualmt gewesen. 

In diesem Fall konnte laut Polizei verhindert werden, dass das Feuer auf andere Etagen übergreift. Die zwölf Bewohner des Hauses konnten nach Verdacht auf eine Rauchvergiftung am Abend wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. 

Zahlreiche Komplikationen

Grundsätzlich sind brennende Lithium-Ionen-Akkus für die Feuerwehr mit zahlreichen Komplikationen verbunden. Durch die starke Hitzeentwicklung könnten sich umliegende Gegenstände schnell entzünden, sagte Fischer. Giftige Gase könnten freigesetzt werden, das Löschwasser müsse fachgerecht entsorgt werden. Auch im Nachgang müsse ein Akku-Brand lange kontrolliert werden. 

„Prävention ist der beste Brandschutz“, sagte der Verbandspräsident. Akkus sollten nicht in Abwesenheit geladen werden – das heißt, auch nicht über Nacht. So könne der Akku bei Warnzeichen vom Strom genommen werden. Dazu gehören ungewöhnliche Geräusche, starke Erwärmung, Rauchentwicklung oder Verformungen. Außerdem sollte der Akku in einer passenden Umgebung geladen werden: auf einem nicht brennbaren Untergrund und ohne direkte Sonneneinstrahlung oder Frost. 

Ungenutzte Akkus seien kühl und trocken in geeigneten Behältern zu lagern. Empfehlenswert seien zudem nur Original-Akkus und Ladegeräte, die vom jeweiligen Hersteller freigegeben sind. „Setzen Sie beschädigte Akkus keinesfalls weiter ein“, sagte Fischer. Die Entsorgung laufe über Sammelstellen oder den Fachhandel. 

Und wenn es doch brennt? 

Sollte es doch zum Brand eines Lithiums-Ionen-Akkus kommen, rät der Landesfeuerwehrverband, umgehend die Feuerwehr zu alarmieren und Bewohner zu warnen. „Versuchen Sie, falls möglich, das Feuer mit Wasser zu löschen, und verlassen Sie die Wohnung sofort“, empfahl Fischer. Auf keinen Fall solle der Akku selbst bewegt werden. Dabei könnten giftige Gase austreten.