Tödliche Badeunfälle häufen sich gerade. Die DLRG gibt lebensrettende Tipps für kritische Situationen im Wasser.

An Seen und Flüssen kommt es immer wieder zu tödlichen Badeunfällen. Viele Schwimmende unterschätzen die Tücken des Wassers. Leichtsinn und Unkenntnis über die Gefahren sind meist die Ursachen für die Unfälle, wie ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bad Nenndorf mitteilte. Wie verhält man sich richtig, wenn man im Wasser in Not gerät?

„Toter Mann“ hilft bei Erschöpfung

Oftmals nehmen sich Menschen zu viel vor und ihnen geht im Wasser plötzlich die Kraft aus. Dann könne die Überlebenschance durch kraftsparendes Verhalten deutlich erhöht werden, sagte der DLRG-Sprecher und empfiehlt die Position „toter Mann“ – also entspanntes Liegen auf dem Rücken. Dabei taucht der Kopf bis zu den Ohren ins Wasser und das Kinn wird leicht zur Brust gezogen. Hände und Beine sorgen bei möglichst geringem Kraftaufwand für ein ausgewogenes Gleichgewicht und unterstützen gleichzeitig den durch die Atmung bedingten unterschiedlichen Körperauftrieb. Hierdurch kann der Kraftverbrauch im Wasser niedrig gehalten werden.

Was hilft bei Krämpfen im Wasser?

Schwimmer und Schwimmerinnen können bei längerem Aufenthalt im Wasser wegen Unterkühlung und Überanstrengung Krämpfe bekommen. Dabei ziehen sich Muskeln zusammen, werden unbeweglich und schmerzen, wie der Sprecher erläutert. Wenn es dem Schwimmenden nicht gelingt, ans Ufer zu gelangen, kann der Betroffene versuchen, den Krampf im Wasser durch Dehnung zu lösen.

Beim Wadenkrampf empfiehlt die DLRG, sich auf den Rücken zu legen und an die Fußspitze zu fassen. Diese werde dann zum Körper hingezogen. Die freie Hand drückt knapp oberhalb der Kniescheibe auf den Oberschenkel, damit das Bein gestreckt wird. Sollte der Krampf erfolgreich behandelt worden sein, ist es am besten, das Wasser möglichst rasch zu verlassen. Den: Der Krampf kann erneut auftreten.

Wie umgehen mit Temperaturschwankungen?

Ein Problem ist die Kälte des Wassers. Wenn es außerhalb sehr warm ist, das Wasser aber kalt, muss der Körper mit den Temperaturunterschieden klarkommen. Baggerseen haben in den meisten Fällen mehrere Wasserschichten mit völlig unterschiedlichen Temperaturen, erläutert das Polizeipräsidium Freiburg. Wer da von einer Temperaturschicht in die andere schwimmt, dem könnten vergleichsweise schnell Krämpfe drohen oder sogar ernste Herz-Kreislauf-Probleme bis schlimmstenfalls hin zur Bewusstlosigkeit.

Was tun bei Strömungen?

Die Gefahr von Strömungen in Badegewässern dürfe nie unterschätzt werden. Nach Angaben der DLRG sollte generell nie gegen die Strömung angeschwommen werden. „Denn das ist kräftezehrend und führt selten zum Erfolg.“ Um Erschöpfung und Krämpfen vorzubeugen, sei es besser sich mit der Strömung treiben zu lassen und zu versuchen, langsam – dabei schräg und gleichzeitig mit der Strömung – ans Ufer zu kommen, wie die Rettungsorganisation auf ihrer Internetseite schreibt.

Was tun, wenn ich jemanden beobachte, der ertrinkt?

Ein großes Problem ist: Oftmals fällt es niemandem auf, wenn einer kurz davor ist, zu ertrinken. Menschen in Not sehe man von weitem kaum und sie würden sich darauf konzentrieren, nicht unterzugehen, so der DLRG-Sprecher. Wenn man jedoch bemerke, dass jemand um Hilfe rufe und winke, sollte so schnell wie möglich ein Notruf abgesetzt werden. Der Sprecher betont ausdrücklich, dass man nicht unbedacht selbst ins Wasser zu gehen sollte, um jemanden zu retten. „Die eigene Sicherheit geht vor.“

Wichtige Verhaltenstipps in Kürze:

Bei Erschöpfung „Toten Mann“ machen

Bei Krämpfen Muskeln im Wasser dehnen und ans Ufer

Vorsicht vor starken Temperaturschwankungen in Baggerseen

Bei starken Strömungen schräg mit der Strömung an Ufer schwimmen

Bei Hilferuf und Winken Notruf absetzen