Schlamm und Zerstörung: Die Flutkatastrophe beschädigte auch Kläranlagen im Ahrtal. Beim Wiederaufbau soll es jetzt neuer, moderner und besser werden.
Millionen für das Abwasser: Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) hat für eine neue Kläranlage in Remagen rund 142 Millionen Euro Förderung übergeben. „20 Millionen habe ich ja schon mal vorbeigebracht“, sagte Eder bei der Übergabe in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Jetzt komme die Förderung über rund 142 Millionen Euro dazu. „Das ist der größte Förderbescheid des gesamten Wiederaufbaus.“
Das Gesamtprojekt kostet geschätzt rund 212 Millionen Euro. Dafür entstehe eine der modernsten Kläranlagen Deutschlands, sagte die Umweltministerin. „Sie ist hochwassersicher, sie soll mit einer vierten Reinigungsstufe für den Gewässerschutz ausgestattet werden, mit hohen Ansprüchen an die Energieautarkie.“ Außerdem sei die Kläranlage vollgepackt mit Innovation und Angeboten zur Wissensvermittlung.
Björn Ingendahl, Bürgermeister von Remagen, sagte, es solle auf dem Gelände auch eine Umweltschule entstehen, um Schülerinnen und Schüler zu dem Thema aufklären zu können.
Aufbau am alten Standort nicht möglich
Laut Ministerium soll die neue Anlage mit einer sogenannten vierten Reinigungsstufe ausgestattet werden. Allerdings: Die Finanzierung dieser Reinigungsstufe stehe leider noch unter Vorbehalt der konkreten Herstellerverantwortung, sagte Eder. Darunter versteht man, dass Hersteller für die gesamte Lebensdauer ihrer Produkte verantwortlich sind.
Auf europäischer Ebene finde gerade eine intensive Abstimmung dazu statt, sagte Eder. Werde diese Herstellerverantwortung gekippt, sei das für die Erstellung von vierten Klärstufen in Rheinland-Pfalz „sehr, sehr schwierig“, sagte sie. Dann würden Kosten an den Kommunen hängen bleiben.
Die frühere Kläranlage „Untere Ahr“ in Sinzig war bei der tödlichen Flutkatastrophe 2021 erheblich beschädigt worden. Auch die Anlage in Mayschoß wurde damals beschädigt. Die neue Anlage in Remagen soll beide ersetzen. „Ein Wiederaufbau der alten Kläranlage am selben Standort schied aus Gründen der Hochwassersicherheit aus, da die Anlage dort von zukünftigen Hochwasserereignissen wieder betroffen sein würde“, schrieb das Ministerium.