Im Hamburger Stadtpark kommt es am Wochenende zu einem Streit zwischen Jugendlichen. Plötzlich liegt ein 17-Jähriger verletzt am Boden. Die Polizei geht dazwischen, auch hier wird einer verletzt.
Obwohl bei der Schlägerei im Hamburger Stadtpark auch mindestens ein Polizist leicht verletzt wurde, waren die Beamten wohl nicht das Ziel der gewaltsamen Auseinandersetzung. „Die Einschätzung aktuell der Polizei ist, dass die Einwirkung dem 19-Jährigen, der gerade in Gewahrsam genommen wird, gegolten hat und nicht gezielt die Polizei angegriffen wurde“, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD). „Insgesamt sind das natürlich Szenen, die wir nicht sehen wollen – weder im Stadtpark noch irgendwo anders.“
Streit unter Jugendlichen war eskaliert
Am Samstagabend war ein junger Mann bei einem Streit unter Jugendlichen lebensbedrohlich durch einen Messerstich verletzt worden. Als tatverdächtig gilt ein 19-jähriger Deutscher, der zuvor mit einem 15-Jährigen gestritten und ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben soll.
Dessen Freunde seien daraufhin auf den Angreifer zugelaufen, der dann unvermittelt mit einem Messer eine Stichbewegung ausgeführt habe. Dabei wurde ein bis dahin unbeteiligter 17-Jähriger lebensgefährlich verletzt. Dessen Zustand sei mittlerweile stabil.
Die Polizei nahm den Verdächtigen wenig später fest, dabei leistete er erheblichen Widerstand. Freunde des Verletzten gingen ebenfalls auf den Tatverdächtigen los. Dabei soll es auch zum Einsatz einer Art Zeltstange gekommen sein, mit der ein Polizeibeamter am Arm getroffen und leicht verletzt wurde. Gegen den 19-Jährigen ist der Staatsanwaltschaft zufolge am Sonntag ein Haftbefehl wegen versuchten Totschlags erlassen worden.
Grote: Gewaltbereitschaft gegen Einsatzkräfte nimmt zu
In Hamburg sind solche Szenen Grote zufolge nicht selten: „Ja, das haben wir leider immer wieder. Es ist kein neues Phänomen. Wenn Polizei in aufgeheizte Situationen reinkommt, gerade in Auseinandersetzungen, an denen mehrere Gruppen beteiligt sind, und dann einen Tatverdächtigen dort versucht herauszunehmen.“ Auch am Samstagabend habe die Polizei zwischen der Gruppe und dem Täter gestanden. „Aber das ist ja auch richtig so.“
Generell gebe es tatsächlich mehr Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte. „Was wir natürlich sehen – schon seit Jahren sehen – ist in der Tat eine zunehmende Gewaltbereitschaft insgesamt, aber auch, wenn dann polizeiliche Einsatzkräfte dabei sind. Wir haben mehr Gewalt gegen Einsatzkräfte. Das ist völlig inakzeptabel. Deswegen wird diesen Taten ja auch jeweils nachgegangen.“ Die Situation im Stadtpark vom Samstag falle allerdings nicht darunter.