Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ging es ihm um Rache: Mehr als 30 Mal soll der Mann auf die Frau eingestochen haben. Nun hat das Schwurgericht den Prozess geplant.

Knapp fünf Monate nach dem mutmaßlichen Mord an einer schwangeren Psychotherapeutin soll der Prozess gegen einen früheren Patienten beginnen. Das Landgericht Offenburg (Ortenaukreis) hat zunächst sechs Verhandlungstermine vom 8. Juli bis 26. August angesetzt.

Am 11. Februar soll der damals 42-Jährige, der die deutsche und französische Staatsangehörigkeit hat, die Frau in der Offenburger Innenstadt mit mehr als 30 Messerstichen vorsätzlich getötet haben. Laut Anklage hatte er die 37-Jährige für seine aus seiner Sicht unbefriedigende Lebenssituation verantwortlich gemacht und sich hierfür an ihr rächen wollen. Die Staatsanwaltschaft sieht die Mordmerkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe als erfüllt an.

Keine Anklage wegen Schwangerschaftsabbruchs 

Dem Mann droht eine lebenslange Freiheitsstrafe. Bis zu einem Urteil gilt die Unschuldsvermutung. Dass die Mutter eines kleinen Kindes schwanger war, wusste der Mann den Ermittlungen zufolge nicht. Daher klagte die Staatsanwaltschaft ihn nicht auch wegen Schwangerschaftsabbruchs an. 

Das Schwurgericht will der Mitteilung zufolge zur Klärung der Vorwürfe voraussichtlich mehrere Zeugen hören. Zudem habe es einen psychiatrischen und einen medizinischen Sachverständigen geladen.

Schon einmal wegen Tötungsdelikt in Haft

Die Therapeutin hatte nach früheren Angaben bis 2023 in einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen gearbeitet. Der Tatverdächtige habe Aggressionen gegen sie entwickelt. Bei Behörden galt er als psychisch auffällig. Im Juni 2024 habe es eine Gefährder- und Gefährdetenansprache gegeben. Der Tatverdächtige sitzt seit seiner Festnahme im Februar in Untersuchungshaft.

Laut den Ermittlern hatte er lange in Frankreich gelebt und dort ebenfalls wegen eines Tötungsdelikts eine lange Haftstrafe verbüßt. Seit dem Jahr 2015 wohnte er in Deutschland, wie die Behörden damals mitteilten. Das Opfer sei aus dem benachbarten Großraum Straßburg zur Arbeit nach Offenburg gependelt.