Wann regnet es mal wieder richtig in Hessen? Die Trockenheit hat erste Folgen für Pflanzen und Tiere. Und weiterhin sind vielerorts in Hessen keine ausgiebigen Niederschläge in Sicht.

Sonnenschein, einige Wolken und kaum Niederschläge – seit Wochen hat das Wetter in Hessen wenig Abwechslung zu bieten. Die Trockenheit bereitet nicht nur bei der Gartenarbeit Probleme, auch einige Waldbrände im Bundesland haben die Feuerwehren schon beschäftigt. Und auch für die Landwirtschaft zeichnen sich erste Auswirkungen ab.

Nach den Worten des Meteorologen Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ist für die Waldbrandgefahr das Wettergeschehen innerhalb weniger Tage entscheidend. Das heißt: „Einige trockene, warme Tage hintereinander reichen schon aus, die Streuschicht auf dem Waldboden, also diese Schicht aus alten Nadeln, altem Laub durchzutrocknen“, erklärte Brömser. Damit steigt auch die Waldbrandgefahr recht schnell. Allerdings würde auch schon kurzer Regen die Gefahr recht schnell zumindest vorübergehend wieder senken. 

Selbst wenn es gelegentlich mal einen Schauer oder ein kurzes Gewitter in den kommenden Tagen geben könnte, dürfte sich an der Trockenheitssituation aber insgesamt im Laufe dieser Woche nicht viel ändern, erwartet Brömser. Starker Wind, niedrige Luftfeuchte und starke Sonneneinstrahlung seien die Faktoren, die den Waldbrandgefahrenindex (WBI) nach oben trieben. 

Trockenheit noch kein großes Problem 

Die Bodentrockenheit lasse sich nicht wie die Waldbrandgefahr durch kurze Niederschläge aufheben. Es dauere eine ganze Weile, bis der Boden von oben her bis in tiefere Schichten austrockne. Dieser Prozess sei deutlich langsamer und „wenn es dann mal an einem Tag ein bisschen drauf regnet, ist die Trockenheit deswegen auch nicht gleich vorbei“. Um diese Situation zu entspannen, bräuchte es länger anhaltenden Regen. 

Bisher sei die Lage nicht kritisch: „Im Moment haben wir durch die Trockenheit allgemein in der Landwirtschaft in Hessen noch wenig Probleme“, sagte Brömser. Sollte es aber weiterhin nicht flächendeckend regnen, müsse mit Problemen und auch Ernteeinbußen gerechnet werden.

Landwirte wünschen sich Regen

Ähnlich äußerte sich eine Sprecherin des Hessischen Bauernverbandes. Aktuell seien noch keine massiven Schäden an Kulturpflanzen durch mangelnde Niederschläge zu verzeichnen, „man muss daher Auswirkungen auf die Erträge noch abwarten“, erklärte sie. „Was man schon feststellen kann, ist regional langsameres Wachstum bei Zuckerrüben beispielsweise.“ Nachdem sich eigentlich gute Bestände etabliert hätten und die Rüben bis dato gut gewachsen seien, bräuchten diese jetzt für die weitere Entwicklung wieder Niederschläge.

Betroffen könnte zudem das Grünland sein mit unterschiedlich dichtem Wuchs. Betriebe mit Viehhaltung nutzten die derzeitige Witterung für einen ersten Silageschnitt. Um mit Wasser nachzuhelfen, hätten zudem einige Landwirte begonnen, etwa Zuckerrüben, Obst und Gemüse zu beregnen. Es gebe aber auch Feldfrüchte wie die Erdbeeren, die sich bei sonnigem Wetter gut entwickelten. Insgesamt bleibe abzuwarten, ab wann sich die Trockenheit in der weiteren Pflanzenentwicklung bemerkbar mache, so die Sprecherin.

Amphibien und andere Wildtiere benötigen Wasser

Auch den Pflanzen in der Natur sei die Trockenheit allmählich anzumerken, sagte Berthold Langenhorst vom Umweltverband Nabu Hessen. Gerade in exponierten Lagen vertrockneten erste Pflanzen bereits. Folgen könne das etwa für die Schmetterlinge haben. Die Raupen seien dabei, sich vor der Verpuppung satt zu fressen – das werde erschwert, wenn Pflanzen welkten. Ähnliche Folgen könnte es bei Wildbienen geben, die dann nicht mehr genügend Nektar fänden.

„Wo es richtig eng wird, das sind die Amphibien“, sagte Langenhorst. Schon jetzt führten manche Bäche in Hessen sehr wenig Wasser, das schade Amphibien, deren Larven in der Regel über Kiemen atmeten. Gerade Amphibien, die jetzt erst laichten, fänden zudem bei anhaltender Trockenheit nicht ausreichend Tümpel als Ablageorte. 

Auch Vögel und wildlebende Säugetiere wie Rehe benötigten jetzt Wasser, sagte Langenhorst. Mit Vogeltränken an geschützten Orten könnten die Menschen den Vögeln im Garten über die trockene Zeit helfen – und gleichzeitig den Wildbienen etwas Gutes tun. Steine oder kleine Zweige und Halme am Rand der Tränken helfen den Insekten, wieder aus den Gefäßen hinauszuklettern. Das Wasser in solchen Tränken sollte regelmäßig gewechselt und die Gefäße sollten gereinigt werden, damit sich keine Keime ausbreiten können.