In Bayern setzt sich die Gelbe Tonne oder der Gelbe Sack zur Verwertung von Verpackungsmüll immer weiter durch. Doch vereinzelt schwören Kommunen weiter auf das Abliefern im Wertstoffhof.

Bei der Sammlung von Verpackungsmüll als Wertstoff gibt es in Bayern weiterhin ein Nord-Süd-Gefälle: Die Gelbe Tonne oder Gelbe Säcke sind in Nordbayern fast flächendeckend verbreitet, während in Teilen von Nieder- und Oberbayern weiter Skepsis herrscht, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Die Landeshauptstadt München will nun umstellen – ab 2027 soll es dort mit Gelben Tonnen laut Medienberichten losgehen, die Bürger müssen dann den Verpackungsmüll nicht mehr selbst abgeben. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen, heißt es offiziell. 

In Straubing votierten dagegen erst kürzlich die Bürger für die Beibehaltung des bisherigen Systems: Statt die Verpackungen in Gelbe Säcke oder Gelbe Tonnen zu packen, um sie abholen zu lassen, bringen sie sie lieber selbst zum Wertstoffhof oder zu anderen Sammelstellen. 

Entscheidung im Juli in Niederbayern

Ähnliche Systeme wie in der niederbayerischen Stadt gibt es etwa im Bereich des Abfallzweckverbandes Donau-Wald, dem die Landkreise Regen, Deggendorf, Freyung-Grafenau und Passau sowie die kreisfreie Stadt Passau angehören. 108 Recyclinghöfe gibt es dort und 800 weitere frei zugängliche Sammelstellen. Das hat nach Angaben des Zweckverbandes dazu geführt, dass jeder Einwohner der Region elf Kilogramm Leichtverpackungen pro Jahr abgibt. Im Zweckverband wird ähnlich wie in München eine Umstellung auf die Gelbe Tonne diskutiert. „Eine Entscheidung soll um Juli 2025 fallen“, sagte Werkleiter Karl-Heinz Kellermann. Losgehen könnte es dann 2028.

Bewährtes System nicht ändern

In anderen Landkreisen und Städten will man dagegen nichts ändern: „Leichtverpackungsmüll wird in Rosenheim an den über 80 im Stadtgebiet verteilten Wertstoffinseln gesammelt, im Jahr 2024 insgesamt 2358 Tonnen. Dieses Bringsystem ist etabliert und hat sich über die Jahre bewährt“, heißt es etwa in Rosenheim. 

Die Sammelleidenschaft der Bürger ist regional stark unterschiedlich ausgeprägt. Der Landkreis Rosenheim etwa berichtet, im Jahr 2023 seien 7,58 Kilogramm Leichtverpackungen pro Bürger abgegeben worden. Der Landkreis Traunstein, der statt der Gelben Tonne ebenfalls auf ein Bringsystem mit Wertstoffhöfen setzt, berichtet von 13 Kilogramm Verpackungsabfällen pro Einwohner, die erfasst worden seien.

 Im Landkreis Miesbach waren es den Angaben der Kreisverwaltung zufolge im Jahr 2024 sogar 32,6 Kilogramm pro Kopf, in der Oberpfälzer Stadt Weiden sogar über 40 Kilogramm – allerdings sind dort auch Weißblech und Aluminium mit erfasst worden. Memmingen berichtet von 22 Kilogramm pro Einwohner Sammelertrag im Bringsystem. 

Gelbe Tonne: Mehr, aber unsauberer

Grundsätzlich liegt der Ertrag bei den weiter verbreiteten Holsystemen mit Gelben Säcken und Gelben Tonnen höher – laut Landesamt für Umwelt bei durchschnittlich 22,2 Kilogramm pro Kopf und Jahr. Allerdings: Die Verfechter der Bringsysteme führen die teils hohe Fehlwurfquote ins Feld. Die Bürger beachten die Regeln für die Gelbe Tonne nicht ausreichend – bis zu 50 Prozent falsche Materialien werden so mitgesammelt und müssen mühsam aussortiert werden. „Unter den Aspekten des Energieaufwands, der Umweltfreundlichkeit und der Wirtschaftlichkeit hat der Wertstoffhof eindeutig die Nase vorn“, heißt es sogar vom Landkreis Cham.