Rainer Grunert soll seine Hecke zurückschneiden. Das sei nötig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sagt die Stadt Glinde. Völlig absurd sei das, meint Grunert und weigert sich.

Bizarrer Streit um eine Gartenhecke: Ein Anwohner aus Glinde in Schleswig-Holstein will an der Umfriedung seines Grundstücks partout nichts ändern. Seit 40 Jahren wächst die Thujenhecke, gut 40 Meter ist sie inzwischen lang – und mittlerweile zu breit. Teils 20 Zentimeter, teils 70 Zentimeter ragt sie über Rainer Grunerts Grund hinaus. Die Stadt Glinde (Kreis Stormarn) beruft sich auf das Straßen- und Wegerecht. Der Rückschnitt sei erforderlich, „damit der Straßenbereich wieder vollumfänglich nutzbar ist und der Verkehrssicherungspflicht nachgekommen wird“, so die Behörde.

Hecke als Verkehrsrisiko? Grunert sieht es anders

Für Rainer Grunert eine absurde Argumentation. „Das ist vollkommen unverständlich“, schimpft der 69-Jährige. „Hier ist nichts los. Absolut nichts.“ Der Stormarnring sei eine Anwohnerstraße, ein verkehrsberuhigter Bereich. „Wenn Sie drei Stunden hier wären, würden Sie vielleicht zwei Autos erleben. Und die würden zu den Leuten gehören, die hier wohnen.“ Noch nie sei hier etwas passiert. „Vielleicht ist irgendwann mal ein Fahrradfahrer umgefallen.“ Aber doch nicht wegen einer Hecke. Und überhaupt: Der Straßenabschnitt vor seinem Haus sei bei Weitem nicht der engste in der Straße.

Anwalt und Bußgelddrohung 

„Die versuchen hier, aus dem Grünen was Braunes zu machen“, sagt Grunert. Das Problem: „Thuja wächst nicht nach.“ Wenn er die Hecke wie gewünscht zurückschneide, bedeute das: „Sie würde über die gesamte Fläche vollständig braun sein.“ Weg das Grün. Eine neue Hecke wäre Grunert zu teuer.

Mittlerweile hat der Rentner einen Anwalt eingeschaltet. Kommt Grunert den Aufforderungen zum Zurückschneiden weiterhin nicht nach, droht ihm ein Bußgeld von mehreren hundert Euro. Auch kündigt die Stadt an, selbst tätig werden zu können und die Hecke zurückschneiden zu lassen – auf Grunerts Kosten.