Sie soll von ihrem Sklaven über 250.000 Euro bekommen haben – sagt dieser vor Gericht aus. Das Finanzamt spricht von einem Steuerschaden von rund 120.000 Euro. Das Urteil wird noch heute erwartet.
In einem Prozess um Steuerhinterziehung gegen eine Domina hat ihr Verteidiger am Karlsruher Amtsgericht eine Zahlung von 5.000 Euro vorgeschlagen. Die 53-Jährige soll durch zu niedrig angegebene Einkünfte allerdings einen Steuerschaden von 87.600 Euro verursacht haben, wie eine Gerichtssprecherin unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft mitgeteilt hatte. Ein Vertreter des Finanzamtes sprach vor Gericht inklusive Verzugszinsen und Säumniszuschlägen sogar von mittlerweile mehr als 120.000 Euro.
Wohin ging das Geld?
Das zugrunde liegende Geld soll die Frau von einem „24/7-Sklaven“ bekommen haben, der ihr also rund um die Uhr dienen sollte. Ihm soll sie den Angaben nach Prüfungen auferlegt haben, die unter anderem Geldzahlungen vorsahen.
Nach Aussage der Angeklagten entwickelte sich ihre Beziehung in eine private Richtung. Daher habe sie das Geld zum gemeinsamen Leben auch nicht in ihrer Steuererklärung angegeben. Stattdessen habe sie es für gemeinsame Aktivitäten ausgegeben wie Shoppen, Essengehen und Urlaube.
Der Kunde sagte hingegen als Zeuge aus, er sei davon ausgegangen, dass das Geld nicht ausgegeben worden sei. Stattdessen habe er gedacht, dass er es zurückbekomme. Seinen Angaben nach hat er der Domina nach dem Kennenlernen im September 2018 über einen Zeitraum von rund eineinhalb Jahren 250.000 Euro überwiesen. Das Gericht sprach von etwas über 200.000 Euro.
Versuchte Anzeige wegen Betrugs
Der Mann hat nach eigener Aussage versucht, die Anklagte wegen Betrugs anzuzeigen. Dies habe aber zu keinem Ergebnis geführt, weil man ihm nicht geglaubt habe. Deswegen habe er auch keine zivilrechtlichen Ansprüche geltend gemacht.
In dem Prozess geht es um Steuererklärungen für das Jahr 2019. Die Schadenssumme beziehe sich auf Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer. Läuft alles wie geplant, dürfte das Gericht noch heute ein Urteil sprechen.