Frühlingshafte Temperaturen, wenig Regen: Vielerorts gibt es die Sorge vor möglichen Waldbränden. Denn gerade an Ostern brennt es aus traditionellen Gründen: In vielen Orten gibt es Osterfeuer.

Sonnig, warm – Waldbrandgefahr: In den vergangenen Wochen war es ungewöhnlich trocken. Doch gerade jetzt stehen vielerorts die traditionellen Osterfeuer an. Viele werden am Abend des Karsamstags abgebrannt. Am Osterwochenende soll zwar laut Waldbrandgefahrenindexes des Deutschen Wetterdienstes die Gefahr sinken. Dennoch mahnen Behörden zu Vorsicht.

„Die Osterfeuer gehören vielerorts in Bayern zu einer gelebten und geschätzten Tradition rund um die Osterfeiertage – und niemand muss auf diese schöne Brauchtumspflege verzichten“, teilte das Forstministerium mit. „Aber es gilt vorsichtig zu sein: Aktuell gilt in vielen Regionen Bayerns eine hohe Waldbrandgefahr.“

Brauchtum mit Verantwortung

Gerade das anhaltend warme und trockene Wetter sorge insbesondere in den Bayerischen Alpen, aber auch in anderen Landesteilen für eine angespannte Lage. Osterfeuer müssten angemeldet und von den Gemeinden genehmigt werden. „Wer ein Osterfeuer entzündet, übernimmt eine große Verantwortung“, erläuterte das Ministerium weiter. Ein Löschmittel – wie Wasser oder ein Feuerlöscher – sollte griffbereit sein. Zudem müssten örtliche Regelungen und Verbote beachtet und ausreichender Abstand zum Wald eingehalten werden. Selbst bei leichtem Wind könnten Funken weit fliegen.

Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) hatte erst vergangene Woche gewarnt, besonders vorsichtig zu sein und das seit Anfang März geltende Rauchverbot im Wald einzuhalten. „Jede Unachtsamkeit, jede achtlos weggeworfene Zigarette und jeder kleine Funke können aktuell einen folgenschweren Waldbrand auslösen.“ Auch für die Osterfeuer bat sie nun um Vorsicht. „Die Osterfeuer symbolisieren das Licht der Auferstehung Christi – in machen Teilen Bayerns eine schöne Tradition.“ 

Versteckte Opfer im Holzstoß

Anderes Problem: die Tiere. „Holzhaufen, die über Tage oder Wochen aufgeschichtet werden, bieten Säugetieren wie Spitzmäusen und Igeln, Vögeln, Kaninchen und anderen Kleintieren ideale Versteck- und Nistplätze“, erläuterte das Landratsamt Pfaffenhofen an der Ilm. „Wenn diese Haufen schließlich angezündet werden, können die darin lebenden Tiere schwere Verletzungen erleiden oder qualvoll verenden.“

Um sie davor zu schützen, empfiehlt das Landratsamt, das Brennmaterial erst unmittelbar vor dem Abbrennen aufzuschichten – oder Haufen vor dem Anzünden umzuschichten, um den Tieren die Chance zur Flucht zu geben.

Zudem könne es helfen, das Feuer nur auf einer Seite zu entfachen – sodass Tieren auf der gegenüberliegenden Seite des Haufens entkommen könnten, anstatt von allen Seiten von den Flammen umschlossen zu werden.

Zwischen Brauchtum und Brutplatz

Auch Naturschützer hatten mehrfach daran erinnert, nicht zu vergessen, dass die Holzhaufen Tieren als Unterschlupf oder sogar Nistplatz dienen können.

„Einige Vogelarten wie der Zaunkönig, das Rotkehlchen und die Amsel brüten sehr gern in solchen Reisighaufen. Auch andere Tiere wie Igel und Spitzmäuse machen es sich dort gemütlich“, erklärte Wolfgang Dötsch von der Kreisgruppe Nürnberg anlässlich der Feuer im vergangenen Jahr.