Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal war klar: Vor Naturgefahren muss besser gewarnt werden. Jetzt gibt es ein Gefahrenportal, das dabei helfen soll.
In Deutschland gibt es seit diesem Freitag ein Portal für Naturgefahren. Dort finden Bürgerinnen und Bürger künftig aktuelle Warnungen sowie Informationen über die damit verbundenen Risiken und Handlungsempfehlungen.
„Mit dem Naturgefahrenportal lässt sich präzise die Frage beantworten: Bin ich mit meinem Haus oder an der Stelle, an der ich mich befinde, gefährdet?“, sagte Bundesdigitalminister Volker Wissing (parteilos) beim Start des Warnportals in Offenbach. „Das macht das Leben in Deutschland sicherer.“
Ein erster Schwerpunkt liege auf den sogenannten „hydrologischen Gefahren“ etwa Hochwasser oder Sturmfluten, sagte die Präsidentin des Deutschen Wetterdiensts (DWD), Sarah Jones, bei der Vorstellung des Portals im hessischen Offenbach. Später sollten auch Naturgefahren wie Waldbrände, Dürren, Lawinen oder Erdbeben abgebildet werden.
Gefahrenportal mit interaktiver Karte und konkreten Tipps
Unter naturgefahrenportal.de ist eine interaktive Karte mit aktuellen Warnungen in verschiedenen Farbstufen zu sehen. Nutzer können die Warnkategorien individuell ein- und ausblenden sowie nach bestimmten Orten suchen. Unter der Rubrik „Gefahren und Risiken“ wird zudem die jeweilige Gefährdung etwa durch Starkregen eingeschätzt. Unter „Vorsorgen und Handeln“ finden Nutzer konkrete Ratschläge und Handlungsempfehlungen.
Aus der Forschung sei bekannt, dass Menschen dann handelten, wenn sie sich die Auswirkungen eines Ereignisses konkret vorstellen könnten und ihnen die verschiedenen Optionen bekannt seien, sagte Jones. Das Portal mache Informationen nicht nur leicht zugänglich, sondern bereite sie auch verständlich auf. Es solle der Bevölkerung helfen, sich ein Lagebild zu verschaffen und Entscheidungen zu treffen.
Deutscher Wetterdienst zieht auch Daten von Behörden hinzu
Für das Portal bündelt der DWD die Daten von verschiedenen Bundesbehörden. Dazu zählen unter anderem das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe oder das länderübergreifende Hochwasserportal.
Derzeit sind nach eigenen Angaben folgende Warnungen integriert:
• Wettergefahren des DWD (wie etwa Gewitter, Starkregen oder Hitze)
• Hochwasserwarnungen aller Bundesländer über das Länderübergreifende
Hochwasserportal
• Sturmflutwarnungen des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie
• Bevölkerungsschutz-Warnungen der verschiedenen Katastrophenschutzbehörden über das Warn-System des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Grundlage für das Portal ist eine Gesetzesänderung, die nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 auf den Weg gebracht wurde. Dabei kamen 184 Menschen ums Leben, Hunderte weitere wurden verletzt.