Auf eine gewisse Art sind fast alle Verdächtigen sympathisch in diesem Barcelona-Krimi. Wem soll man da glauben? Die beiden Ermittler brauchen eine Weile, bis sie sich sicher sind.

3 von 5 PunktenGang versus Bürgerwehr, Gewalt, Selbstjustiz und ein mysteriöser Pastor, der eine Boxschule betreibt – eine brisante Mischung

Worum geht’s in diesem Barcelona-Krimi?

Der neunte Krimi aus Barcelona führt in ein Problemviertel der Stadt, in dem sich zwei Seiten gegenüberstehen: eine kriminelle Gang und die Bürgerwehr, die sich zusammengefunden hat, um den Bezirk zu schützen. Als die beiden Ermittler Xani Bonet (Clemens Schick) und Fina Valent (Anne Schäfer) einen Leichnam inspizieren, erkennen sie anhand eines Tattoos, dass der Tote der Gang angehört hat. 

Im Viertel El Carmel scheinen trotz der Lagerspaltung alle miteinander verstrickt zu sein. Pastor Diaz formuliert es so: „Das ist wie mit den Köpfen der Hydra: Schlägt man einen ab, wachsen zwei nach.“ Die Vigilantes, wie die Bürgerwehr in Barcelona heißt, „übt nur das Jedermannsrecht aus“, wie eins der Mitglieder sagt. Was auch immer ein Jedermannsrecht sein soll.

Warum lohnt sich „Wächter der Stadt“?

Das Barcelonaer Viertel El Carmel strömt etwas von der Aura aus, das New York City in den 1970ern verbreitet hat – nur dass die Ermittler nicht korrupt sind. Ansonsten scheinen alle kriminell zu sein.

Was stört?

Den Überblick zu behalten, wer zu wem gehört, ist für die Zuschauer nicht ganz einfach. Kein Wunder, wenn Gangmitglieder mal eben zur Bürgerwehr der Vigilantes wechseln – und dann noch verwandt oder auf andere Art verbandelt sind. Wer die Muße hat, den Film in der Mediathek ein zweites Mal zu sehen, wird aber vermutlich versöhnt.

Die Kommissare?

Auch wenn die beiden Ermittler cool sind, feit sie das nicht vor privaten Problemen mit ihren Partnern. Zumindest bei Xavi Bonet zeigt sich deutlich, dass sein Partner eine andere Beziehung zu seinem Heimatviertel hat als der Ermittler. Und das ist nicht der einzige Grund für Misstrauen.

Ein- oder ausschalten?

Der Barcelona-Krimi ist schnell und von großer Dynamik. Den Überblick über die verstrickte Handlung zu behalten, erfordert eine gewisse Konzentration. Das eingespielte Regie- und Kameraduo Andreas Kleinert und Johann Feindt kleidet den Fall in ansprechende Bilder.

„Wächter der Stadt – Der Barcelona-Krimi“ läuft am Donnerstag, 10. April, um 20.15 Uhr in der ARD