Lange war es ruhiger geworden um Till Lindemann. Nun sorgt seine Einladung zum Leipziger Opernball für Zündstoff. Initiativen wollen gegen den „Täter-Ball“ protestieren.

Die Einladung von Rammstein-Sänger Till Lindemann zum Leipziger Opernball sorgt für Proteste. Scharfe Kritik kommt unter anderem vom Leipziger Bündnis „Gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch“: In einem offenen Brief mahnte der Zusammenschluss aus Vereinen, Institutionen und Akteuren der Zivilgesellschaft die gesellschaftliche und moralische Verantwortung der Veranstalter an und warnte vor einem „fatalen Signal“ an Betroffene sexualisierter Gewalt. 

Juristische Unbedenklichkeit könne keine moralische Entlastung bieten, hieß es in dem Brief, der den Angaben nach bislang von mehr als 180 Akteuren der Leipziger Kulturszene mitgezeichnet wurde.

Till Lindemann soll einer von rund 40 VIP-Gästen beim Leipziger Opernball sein

Lindemann stehe mit rund 40 anderen Gästen aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft auf der VIP-Liste des diesjährigen Opernballs in Leipzig. Zu der 30. Jubiläumsausgabe am kommenden Samstag werden unter dem Motto „Bienvenidos, Andalucía“ rund 2.000 Besucherinnen und Besucher erwartet.

Wie die „Bild“ berichtet, sagte Sachsens Vize-Ministerpräsidentin und Sozialministerin Petra Köpping (SPD) ihre Teilnahme am Ball bereits ab, nach eigenen Aussagen, „um zur Deeskalation beizutragen“. Mehrere Initiativen, darunter auch das Bündnis „Leipzig nimmt Platz und der Deutsche Gewerkschaftsbund, wollen am Samstag auf dem Platz vor der Oper gegen Lindemanns Teilnahme protestieren, unter dem Motto „Kein Ball für Täter“.

Der Rammstein-Sänger stand 2023 im Zentrum schwerwiegender Vorwürfe. Mehrere Frauen warfen ihm sexuelle Übergriffe und Machtmissbrauch vor. Die Diskussion ins Rollen gebracht hatte die Irin Shelby Lynn, die in sozialen Netzwerken angab, bei einer Aftershow-Party von Rammstein betäubt worden zu sein und am nächsten Morgen mit Verletzungen wie Prellungen aufgewacht zu sein. 

Lindemann wies jegliche Vorwürfe stets vollständig zurück. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte im August 2023 ihre Ermittlungen gegen den Rockstar mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt.