Der Ururenkel des „Miele“-Gründers als Gast-Löwe, Oliver Kahn als Produkt-Pate und Löwinnen-Zickereien: Das Staffelfinale hat es in sich.

„Heute wird es blutig!“ Zum Glück trifft diese Prophezeiung von Gast-Löwe Christian Miele (35) auf das Staffelfinale von „Die Höhle der Löwen“ (montags, 20:15 Uhr, VOX oder bei RTL +) nur bedingt zu. Pure Harmonie herrscht zum Abschluss der Herbststaffel unter den Löwen aber keineswegs. Neben Rangeleien um attraktive Deals kommt es vor allem zu fiesen Sticheleien zwischen Janna Ensthaler (41) und Judith Williams (54). Ein Gründer tritt in der Höhle mit seinem Startup rund um das brandaktuelle Thema Drohnen an. Doch der Deal scheitert – trotz Rückendeckung von Torwart-„Titan“ Oliver Kahn (56). Haben drei Gründer aus München, die bereits von zwei deutschen Top-Kickern unterstützt werden, mehr Glück? Und: Schlägt Christian Miele, Ururenkel des Gründers der Weltmarke „Miele“, als Investor zu?

Williams: „Come on, das ist doch Pipikram!“

Gast-Juror Christian Miele ist weltweit als Risikokapitalgeber aktiv. Mit Löwe Frank Thelen (50) hat er sich schon mehrfach um Investments duelliert. Auch deshalb sagt Miele voraus: „Heute wird es blutig!“ Beim ersten Pitch sitzen die fünf Löwen auf Heuballen. Um eine Menge „Heu“ geht es auch im Pitch dreier Gründer aus München. Dr. Fabio Labriola (48), Philipp von Plato (49), Malte Zeeck (49) wollen mit ihrem Milch-Startup „Precision“ den Milchmarkt revolutionieren. Ihre „Precision“-Milch sieht nicht nur wie Kuhmilch aus, sie schmeckt und schäumt auch wie diese. Dabei besteht sie zu 97 Prozent aus Zutaten nichttierischen Ursprungs. Für 500.000 Euro bieten die Gründer acht Prozent an „Precision.“ Zu ihren bisherigen Investoren gehören die beiden deutschen Fußball-Stars Ilkay Gündogan (34) und Serge Gnabry (30).

Vor allem Janna Ensthaler und Frank Thelen zeigen Interesse an einem Deal. Thelen würde eine halbe Million Euro investieren, allerdings für zwölf Prozent. Janna Ensthaler fordert gar fünfzehn Prozent. Dann wird es kurzzeitig zickig: Als Ensthaler mit einem der Gründer spricht, sieht der lächelnd zu Judith Williams hinüber. Ensthalers Beschwerde kommentiert Williams bissig: „Bist du eifersüchtig? Come on, das ist doch Pipikram!“ Den Gründern gibt sie den Rat: „Wenn eine Frau schon am Anfang so eifersüchtig ist, kannst du es gleich vergessen.“ Und tatsächlich: Nach eingehender Beratung schlägt das Gründertrio bei Frank Thelens Angebot zu.

Ein Hunde-„Sekt“ auf den Party-Deal?

Gute Löwen-Laune zaubern die beiden Gründerinnen Nadine Peters (49) und Pamela Tinnemeyer (46) aus Jesteburg. Mit den Produkten ihres Startups „Doggybirthday“ verwandeln sie jeden Hunde-Geburtstag in eine schicke Vier-Pfoten-Party. Ihr Sortiment umfasst eine Backmischung für Hundekuchen, Geburtstags-Accessoires und Hunde-„Sekt“, „der keinen Kater macht“. Für 20 Prozent an ihrem Unternehmen fordern sie faire 50.000 Euro. Die Löwen sind begeistert vom Gründer-Duo und deren Hunden. Der bisherige Umsatz von dreieinhalbtausend Euro wirkt allerdings als Stimmungskiller. Die Löwen steigen nach der Reihe aus. Judith Williams überrascht mit einer Anekdote aus ihrer Kindheit: „Mein Vater hat zur Finanzierung seines Studiums einen Hundesalon eröffnet. Ich habe ab und zu selbst ein Hundedrops verspeist.“ Ihre Verbindung zu Hunden und deren Besitzern ist ungebrochen. Für einen Deal reicht es dennoch nicht. Ihr Eindruck von „Doggybirthday“: „Ihr seid für meinen Geschmack noch nicht weit genug.“

Trotz Hilfe vom „Titan“: Drohnen-Startup kann bei Löwen nicht landen

Illegale Drohnen über Deutschland sind in aller Munde. Dr. Conrad Dreier (44) aus Dortmund geht das Thema Drohnen positiv an. Mit seiner Firma „Skynopoly“ will er sich die Rechte an Drohnen-Überflugstraßen über Deutschland sichern. Denn Drohnenflüge der Zukunft, z.B. zur Paketzustellung, bedürfen der Zustimmung der Grundstückseigentümer. Diese sollen sich bei „Skynopoly“ registrieren und würden von Drohnen-Überflügen finanziell profitieren. Vor allem Dreiers Markenbotschafter fasziniert die Löwen. Der Jurist hat sich Weltstar Oliver Kahn an Bord geholt. Der „Titan“, früher als Torverhinderer erfolgreich, soll nun als „Türöffner“ dienen. In einer Videobotschaft wendet er sich direkt an die Löwen und legt ihnen „Skynopoly und Conrad als inspirierenden Teil eurer Sendung“ ans Herz. Doch die Löwen sehen von einem Investment von 100.000 Euro für fünf Prozent ab. Sie glauben mehrheitlich an eine Änderung der Gesetzeslage in den kommenden Jahren und die prinzipielle Erlaubnis von Drohnenüberflügen. „Dann sitzt man mit Skynopoly total in der Grütze. Das wäre schade um das Geld und die Zeit“, so Janna Ensthaler. Sie steigt als Letzte aus dem Deal-Rennen aus.

Dümmel gibt „Seifenkaiser“ zweite Chance

Alexander Kraml (47) aus Leonding in Österreich stellt sich bereits zum zweiten Mal dem Löwen-Urteil. Vor zehn Jahren pries er als selbstbewusster „Seifenkaiser“ seine Seifenmanufaktur an. Mit der ging er insolvent und wirkt beim zweiten Höhlen-Besuch geläutert und gereift. Mit „Chrambl“ stellt er einen Waschwürfel vor, der fünf Waschgänge lang saubere Wäsche verspricht. Für fünfzehn Prozent an „Chrambl“ sollen die Löwen 125.000 Euro investieren. Kann er sein zweites „Kaiserreich“ aufbauen? Janna Ensthaler beeindruckt Kramls Resilienz. Von der Produktpräsentation ist sie nicht überzeugt und steigt, wie Christian Miele, aus. Alles kommt nun auf Ralf Dümmel (58) an. Trotz Verbesserungspotenzial gibt er ein Angebot ab: 125.000 Euro für 25 Prozent. Die Spannung steigt, als Kraml sich auf Dümmels Stuhl setzt. Es folgt eine Liebeserklärung an den Löwen: „Du hast vielen Gründern geholfen durchzustarten. Du bist mein Wunschinvestor.“ Der Deal des Traumduos steht und beide fallen sich in die Arme.

Zweifel an KI-Resilienz von Gebärdensprache-Startup

70 Millionen Menschen weltweit sind gehörlos. Im Alltag sind sie häufig benachteiligt, weil wichtige Informationen nicht in Gebärdensprache zugänglich sind. Das wollen Alexander Stricker (54) und die gehörlose Christina Schäfer (32) mit ihrem Kölner Startup „Alangu“ schleunigst ändern. Sie haben ein aufwändiges Avatar-System entwickelt, das Textinhalte umgehend in Gebärdensprache übersetzt. Kommunen können so z.B. ihre Inhalte barrierefrei vermitteln. Für zehn Prozent an „Alangu“ ruft das Duo stolze 900.000 Euro auf. Die Löwen loben die Geschäftsidee. Heftige Kritik ernten die Gründer jedoch dafür, dass ein Teil ihres Teams den Weg in die „Höhle der Löwen“ gescheut hat. Außerdem nehmen sie verwundert zur Kenntnis, dass Teamleiterin Schäfer als sympathische Botschafterin und Betroffene keinerlei Firmenanteile hält. Die potenzielle Marktgröße von 54 Millionen Euro in der DACH-Region bezeichnet Christian Miele als „sehr klein.“ Er steigt, wie Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer (66) und Dagmar Wöhrl (71), aus. Maschmeyer und Janna Ensthaler geben zu bedenken, dass so genannte KI-Agenten in Zukunft Inhalte in Gebärdensprache übersetzen könnten: „Damit wäre euer Geschäftsmodell gefährdet.“ Das „Alangu“-Team verlässt die Höhle ohne Deal, bleibt aber zuversichtlich: „Wir haben unseren Wert.“