US-Präsident Donald Trump hat im Streit um den Drogenhandel die sofortige Einstellung der Finanzhilfen seines Landes an Kolumbien bekanntgegeben. Trump begründete die Entscheidung am Sonntag damit, dass der kolumbianische Präsident Gustavo Petro trotz „umfassender Zahlungen und Zuschüsse von den USA“ nichts tue, um die Kokainproduktion in seinem Land zu unterbinden. Trump erhob sogar den Vorwurf, der linksgerichtete kolumbianische Staatschef „fördert stark die massive Produktion von Drogen“.

Die US-Finanzhilfen an Kolumbien würden „von heute an“ gestoppt, verkündete der US-Präsident in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Dabei schrieb er den Namen des südamerikanischen Landes mehrfach falsch als „Columbia“, die korrekte englische Schreibweise lautet „Colombia“.

Petro kritisierte Trumps Entscheidung scharf. Der US-Präsident lasse sich dabei von seinen „Beratern täuschen“. Er appellierte an Trump, sich mit Kolumbien zu befassen und dann festzustellen, in welchem Teil des Landes „sich die Drogenhändler befinden und in welchem Teil (…) die Demokraten“.

Bislang erhielt Kolumbien mehr Finanzhilfen aus den USA als jedes andere südamerikanische Land. Im Jahr 2023 waren es laut Angaben der US-Regierung 740 Millionen Dollar (nach heutigem Wert 635 Millionen Euro). Die Hälfte davon wurde für die Bekämpfung des Drogenhandels verwendet.  

Zuletzt hatten sich die Beziehungen zwischen den USA und Kolumbien jedoch massiv verschlechtert. Im September erklärte die Trump-Regierung, dass sie Kolumbien nicht länger als Verbündeten im Anti-Drogen-Kampf betrachte. Die kolumbianische Regierung setzte daraufhin ihre Rüstungskäufe in den USA aus.

Danach entzog Washington im September Petro sein US-Visum, nachdem dieser am Rande der UN-Generaldebatte in New York eine Rede bei einer pro-palästinensischen Demonstration gehalten hatte. Die Rede enthielt einen Aufruf an US-Soldaten, Befehlen Trumps nicht zu folgen.

Petro ist auch ein scharfer Kritiker der von Trump angeordneten Entsendung von US-Kriegsschiffen in die Karibik. Die Schiffe sollen laut Trump den Drogenschmuggel vor allem aus Venezuela bekämpfen. In den vergangenen Wochen griffen die US-Kriegsschiffe mindestens sechs Boote an, dabei wurden mindestens 27 Menschen getötet. 

Trump beschuldigt den linksnationalistischen venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro, Drogenbanden zu kontrollieren. Maduro wiederum warnte vor der Gefahr einer US-Invasion in Venezuela und ließ Militärübungen zur Landesverteidigung abhalten.

Petro wiederum warf den USA am Samstag vor, bei einem Einsatz gegen angebliche Drogenboote in kolumbianischen Hoheitsgewässern einen unbeteiligten Fischer getötet zu haben. Der bei einem Angriff im September getötete Mann habe „keinerlei Verbindung zu Drogenhändlern“ gehabt, erklärte Petro im Onlinedienst X. „Wir erwarten Erklärungen von der US-Regierung“, fügte er hinzu. Staatliche Vertreter der USA hätten „einen Mord begangen“ und die „Souveränität“ Kolumbiens verletzt.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth teilte unterdessen mit, dass die US-Armee am Freitag ein weiteres Boot angegriffen habe. Das Boot habe mit der kolumbianischen Guerillagruppe ELN in Verbindung gestanden und „erhebliche Mengen“ Drogen an Bord gehabt. Bei dem US-Angriff seien drei Menschen getötet worden. Der Angriff sei in internationalen Gewässern erfolgt.