Kurz nach Drohnensichtungen in Kopenhagen gibt es wieder Vorfälle: Über den Flughäfen Aalborg, Esbjerg und Sønderborg werden Drohnen gesichtet – und einem Militärflugplatz.

Nur zwei Tage nach dem Drohnenalarm am Flughafen Kopenhagen kommt es wieder zu Drohnensichtungen in Dänemark – dieses Mal an gleich mehreren Airports. Der Luftraum über dem Flughafen von Aalborg im Norden des Landes, der auch militärisch genutzt wird, wurde vorübergehend gesperrt. Es seien Drohnen in der Nähe des Flughafens von Aalborg gesichtet worden, teilte die Polizei der Region Nordjütland am späten Mittwochabend auf der Plattform X mit. Die Polizei sei vor Ort und ermittle. 

Der Vertriebs- und Marketingdirektor des Flughafens, Martin Svendsen, bestätigte die Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau. Das Portal Flightradar24 berichtete ebenfalls davon und schrieb, dass drei ankommende Maschinen auf andere Flughäfen umgeleitet worden seien. Ein ankommender Flug und zwei abgehende Verbindungen seien gestrichen worden. Gegen 3 Uhr nachts teilte die Polizei mit, dass sich die Drohnen nicht mehr im Luftraum befänden.

Drohnen auch nach Stunden noch in der Luft

Polizei-Einsatzleiter Jesper Bøjgaard sagte nach Angaben der dänischen Sender DR und TV 2 gegen Mitternacht vor Reportern, dass gegen 21.44 Uhr mehrere Drohnen gesichtet worden seien, die sich noch immer in der Luft befänden. Wie viele es genau seien, könne er noch nicht sagen. Auch die Größe lasse sich noch nicht einschätzen, man erkenne sie mit ihren Lichtern aber vom Boden aus.

Auf einer Pressekonferenz der obersten dänischen Polizeibehörde, Rigspolitiet, in der Nacht wurde dementiert, dass es sich bei den Drohnen in Aalborg um private Drohnen handele. Der Leiter der dänischen Polizei, Thorkild Fogde, erklärte weiter, dass die Drohnenaktivitäten in Aalborg denen in Kopenhagen ähneln. Man sehe ein ähnliches Muster, die Drohnen seien gut sichtbar und mit eingeschaltetem Licht unterwegs.

Drohnen auch über weiteren Flughäfen in Dänemark 

Nicht nur über dem Flughafen Aalborg wurden Drohnen gesichtet. Im Süden Dänemarks wurden die Flugobjekte am späten Mittwochabend bei den Airports von Esbjerg und Sønderborg gesichtet sowie dem Flugplatz Skrydstrup, der auch militärisch genutzt wird. Auch im Norden Esbjergs wurden Drohnen gesichtet, wie die Polizei der Region Südjütland in der Nacht mitteilte.

„Die Drohnen flogen mit Licht und wurden vom Boden aus beobachtet, aber es ist noch nicht klar, um welche Art von Drohnen es sich handelt“, hieß es. Die Polizei nehme die Situation ernst und ermittle gemeinsam mit dem Inlandsnachrichtendienst PET und dem Verteidigungsministerium, um die genauen Umstände zu klären. Die Flughäfen seien aber im Gegensatz zu dem in Aalborg nicht geschlossen worden, da Flüge planmäßig erst am Donnerstagmorgen starten und landen sollten. Es bestehe daher keine Gefahr für Menschen am Flughafen oder in der Umgebung.

Die Polizei von Südjütland teilte am Donnerstagmorgen mit, sie erhalte weiterhin Meldungen über Drohnenbeobachtungen an den drei Flughäfen, diese seien jedoch nicht bestätigt. Die letzte bestätigte Beobachtung einer aktiven Drohne sei um 02.08 Uhr erfolgt. Abgeschossen oder zu Boden geholt wurden die Drohnen laut Medienberichten nicht. Bislang äußerte sich die Polizei auch nicht dazu, ob die Drohnen mittlerweile verschwunden sind.

Laut TV2 sperrte auch der größere Flughafen Billund kurzzeitig seinen Luftraum. Ob dies mit den Drohnensichtungen über den anderen Airports zusammenhing, wollte ein Sprecher dem Sender nicht sagen. Laut DR wurde gegen 4.20 Uhr eine Drohnenaktivität gemeldet. „Wir konnten keine illegalen Drohnenaktivitäten vor Ort feststellen“, sagte Andreas Juul, Dienstleiter der Polizeibehörde, dem Sender.

Vieles noch unklar

Viele Fragen sind nach den Drohnenvorfällen der Nacht noch nicht geklärt. So ist noch nicht klar, wie viele Drohnen insgesamt über den Flughäfen gesichtet wurden. Auch woher die Drohnen kamen und wer sie steuerte, ist nicht geklärt. Offen ist auch noch, ob die Drohnensichtungen an den vier Flughäfen und denen in Kopenhagen zusammenhängen. 

Nicht geklärt ist auch, warum die Drohnen über dem Flughafen von Aalborg nicht abgeschossen wurden, obwohl die örtliche Polizei in der Nacht mitteilte, dass man dies tun werde, sollte sich die Situation ergeben.

Deutlich kleinere Flughäfen als Kopenhagen

Erst am Montagabend hatte die Sichtung mehrerer größerer Drohnen zur gut vierstündigen Sperrung des Flughafens von Kopenhagen geführt, der zu den wichtigsten Airports Skandinaviens zählt. Rund 100 Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Passagiere waren von Beeinträchtigungen betroffen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach vom „bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur“. Wer dahintersteckt, ist noch unklar. Mittlerweile läuft der Flugbetrieb in Kopenhagen wieder normal.

Der Flughafen in Aalborg ist weitaus kleiner als der dänische Hauptstadtflughafen. Der Flughafen-Website zufolge sollte der letzte Flug aus Kopenhagen dort eigentlich um 23.50 Uhr ankommen, der erste Flieger zurück in die Hauptstadt am nächsten Morgen planmäßig um 6.20 Uhr abheben.

Vom Flughafen Esbjerg starten nur wenige Linienflüge. Am Donnerstagmorgen und am Vormittag sollten Hubschrauber zu Ölplattformen in der Nordsee abheben. Vom Flughafen in Sønderborg starten mehrere Direktflüge nach Kopenhagen. Auf dem Flugplatz Skrydstrup ist ein Teil der dänischen Luftwaffe stationiert, etwa F-16 und F-35-Kampfjets; er wird aber auch zivil genutzt.

Hinweis: Dieser Artikel wurde aktualisiert und um weitere Informationen ergänzt.