Die Beziehung von Elon Musk zu seinem Vater Errol gilt als zerrüttet. Einen möglichen Grund dafür liefert nun eine Recherche der „New York Times“. Die Vorwürfe wiegen schwer.
Elon Musk soll ein stark belastetes Verhältnis zu seinem Vater Errol haben. Eine Ursache für die schwierige Beziehung könnte darin liegen, dass der Vater fünf seiner Kinder und Stiefkinder missbraucht haben soll, wie die „New York Times“ berichtet. Errol Musk bestreitet die Vorwürfe: „Die Berichte sind falsch und völliger Unsinn“, antwortete er auf eine Anfrage der Zeitung. Die Anschuldigungen seien frei erfunden. Familienmitglieder hätten „die Kinder dazu gebracht“, falsche Behauptungen aufzustellen, um Geld von Elon Musk zu erpressen, sagte er. Errol Musks ältester Sohn Elon ließ Fragen nach seinem Vater und den Vorwürfen unbeantwortet.
Der Techmilliardär ist auch nicht direkt betroffen. Die mutmaßlichen Opfer des Missbrauchs stammen laut „Times“ aus der dritten Ehe seines Vaters mit Heide-Mari Bezuidenhout. Das Paar hat zwei leibliche Töchter, sie brachte außerdem eine Tochter und zwei Söhne mit in die Ehe – an ihnen soll sich Errol Musk sexuell vergangen haben. Mit der Stieftochter hat er ebenfalls Kinder gezeugt. Elon Musk hingegen ist der älteste Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters mit dem Model Maye Musk. Das Paar bekam zwei weitere Kinder: Kimbal und Tosca. Die zweite Ehe von Elon Musks Vater blieb kinderlos.
Erste Vorwürfe gegen Errol Musk tauchen 1993 auf
Die Erkenntnisse der Recherche fußen auf Gesprächen mit Familienmitgliedern, Sozialarbeitern und Gerichtsakten. Über die Jahre gab es drei Verfahren gegen Errol Musk, zwei wurden ohne Verurteilung eingestellt, der Ausgang des dritten ist offen.
Die ersten Vorwürfe tauchten demnach im Jahr 1993 auf. Damals soll Errol Musk seine vier Jahre alte Stieftochter unsittlich berührt haben. Die Stieftochter habe sich einer Tante offenbart, daraufhin sei die Polizei informiert worden. Was aus dem Fall letztendlich wurde, ist unklar. Die Ehefrau zog später Anschuldigungen gegen ihren damaligen Ehemann zurück, als Teil einer Scheidungsvereinbarung. Sie erhielt dafür ein Haus, ein Auto und eine monatliche Zuwendung.
Später heiratete Bezuidenhout Errol Musk erneut und zog mit den Kindern wieder zu ihm. Sie bekamen gemeinsam eine weitere Tochter. Ein zweiter Vorfall, der konkret in dem Artikel geschildert wird, soll sich 2003 in Kalifornien ereignet haben. Dort will die Stieftochter ihren Stiefvater dabei ertappt haben, als er an ihrer Unterwäsche schnüffelte. Die Behörden sollen informiert worden sein und ein Kontaktverbot ausgesprochen haben. Elon Musk habe sich offenbar ebenfalls eingeschaltet und seinen Vater zurück nach Südafrika verfrachtet, heißt es. Trotz der Vorwürfe kamen Errol Musk und Bezuidenhout erneut zusammen. 2009 soll es laut „New York Times“ einen weiteren Übergriff auf die nunmehr 21 Jahre alte Stieftochter gegeben haben. Sie beschuldigte ihn später, auch die anderen Kinder aus der Beziehung missbraucht zu haben.
Damit war der Horror für die Kinder aber nicht zu Ende. Die Stieftochter hatte später massive Drogenprobleme und ging mit Errol Musk eine Beziehung ein. Aus dieser Liaison ging ein Sohn hervor, den Errol Musk im Jahr 2022 ebenfalls unsittlich berührt haben soll. Erroll Musk behauptet, dass er mit der Stieftochter zwei Kinder habe. Die beiden sollen keinen Kontakt mehr haben.
Elon Musk äußert sich nicht zu den Vorwürfen
Elon Musk ist bislang nicht konkret auf die schweren Anschuldigungen eingegangen. Doch offenbar hat er seinen Halb- und Stiefgeschwistern finanziell unter die Arme gegriffen. Die Stieftochter bestätigte, dass sie noch heute monatlich Geld von Elon Musk erhalte. Er habe auch ihren Aufenthalt in einer Entzugsklinik bezahlt. Auch Bezuidenhout habe einmal in großer Not finanzielle Unterstützung bekommen. Elon Musk habe die Familie seines Vaters nach dem Vorfall 2003 für einige Wochen in Kalifornien behalten und sich um die Kinder gekümmert. Er wollte sie vor dem Zugriff seines Vaters bewahren – so schreibt es die „New York Times“.
Was Elon Musk von seinem Vater hält, lässt sich aus wenigen Aussagen des umstrittenen Techmilliardärs erschließen. In einer Biografie wird Musk mit den Worten zitiert: „Ich wusste damals noch nicht, wie schrecklich er war.“ Musk bezog sich dabei auf eine Episode aus seiner Teenagerzeit. Nach der Trennung der Eltern hatte er für zwei Jahre bei seiner Mutter und den Geschwistern gelebt und war dann zu seinem Vater gezogen. Später bereute er die Entscheidung. Sein Vater soll ihn immer wieder gedemütigt haben: „Er hatte keinerlei Mitgefühl“, sagt Musk in der Biografie. Nach dem Schulabschluss in Südafrika wanderte Elon Musk nach Kanada und später in die USA aus. Dem „Rolling Stone“-Magazin gestand er 2017 unter Tränen, dass sein Vater „fast jede böse Tat begangen hat, die man sich vorstellen kann“.
Quellen: „New York Times„, Wikipedia