Eine globale Erwärmung um drei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau könnte aus Sicht von Experten bereits 2050 erreicht werden. Folglich könnte die zusätzliche Erwärmung in den kommenden 25 Jahren genauso stark ausfallen wie in den vergangenen 150 Jahren, wie die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) und die Deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) anlässlich des Extremwetterkongresses am Donnerstag in Hamburg mitteilten.
Für Deutschland würde eine „Drei-Grad-Welt“ eine erhebliche Zunahme von Extremwetterereignissen wie Hitze, Starkregen und Dürre bedeuten, wie es weiter hieß. „Heiße Sommertage können gegenüber der vorindustriellen Zeit um zehn Grad wärmer ausfallen und damit zu einer erheblich größeren Gesundheitsbelastung werden.“
Die Politik müsse unverzüglich ein sehr viel wirksameres Programm zur Eindämmung von menschengemachten Klimaänderungen aufsetzen, forderten die DPG und die DMG. „Aus Sicht der Gesellschaften ist es dringend notwendig, Klimaschutz und Klimaanpassung gleichzeitig zu betreiben, da ein Teil der weiteren globalen Erwärmung auch bei intensivsten Schutzmaßnahmen nicht mehr zu verhindern ist und andererseits die Möglichkeiten der Anpassung begrenzt sind.“
Ohne Klimaschutz drohten zudem massive Wohlstandsverluste durch Hochwasser, Ernteausfälle und Gesundheitsschäden, ergänzte die Klimaexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Bis 2050 könnten die Klimaschäden auf bis zu 900 Milliarden Euro steigen, gleichzeitig seien Milliardeninvestitionen in die Klimaanpassung nötig. Klimaschutz dagegen sei ein ökonomischer Gewinn, erklärte Kemfert. „Jeder investierte Euro bringt 1,80 bis 4,80 Euro zurück, vor allem, weil enorme Schäden verhindert werden.“
Der DMG-Vorsitzende Frank Böttcher erklärte, schon 1987 hätten die beiden Gesellschaften in einem gemeinsamen Papier vor der drohenden Klimaänderung in dieser Dimension gewarnt. Dies unterstreiche die Verlässlichkeit wissenschaftlich abgesicherter Aussagen.