Die AfD kommt in einer Umfrage auf den gleichen Zuspruch wie die Union. Dass es mit den Rechtsextremen in der Regierung besser laufen würde, glaubt aber nur eine Minderheit.

Union und AfD liegen im aktuellen ZDF-„Politbarometer“ erstmals gleichauf. In der am Freitag veröffentlichten Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen kommen CDU/CSU und AfD jeweils auf 26 Prozent. Die Union verschlechtert sich dabei im Vergleich zur Befragung vor zwei Wochen um einen Prozentpunkt, die AfD verbessert sich um einen Punkt.

Auf dem dritten Platz bleibt die SPD mit unverändert 15 Prozent. Es folgt nun die Linkspartei mit elf Prozent (plus eins) vor den Grünen mit zehn Prozent (minus eins). BSW und FDP würden mit jeweils drei Prozent weiterhin nicht in den Bundestag einziehen. Für sonstige Parteien werden sechs Prozent vorhergesagt. Eine parlamentarische Mehrheit für die aktuelle schwarz-rote Koalition gäbe es bei diesem Ergebnis nicht.

Umfrage: AfD-Chefin Alice Weidel unbeliebteste Spitzenpolitikerin

Im Ranking der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker bleibt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) mit einem Zustimmungswert von 1,8 (minus 0,2) auf dem ersten Platz. Es folgen Außenminister Johann Wadephul (CDU) mit 0,6 (minus 0,1), Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) mit 0,0 (minus 0,5) und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) mit ebenfalls 0,0 (minus 0,4).

In den Negativbereich rutscht Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mit nun minus 0,2 (minus 0,2). Schlusslichter sind BSW-Chefin Sahra Wagenknecht mit minus 1,9 (unverändert) und AfD-Chefin Alice Weidel mit minus 2,4 (beide unverändert).

Trotz der gewachsenen Unterstützung für die AfD rechnet nur eine Minderheit von 21 Prozent mit einer besseren Politik, wenn die in Teilen rechtsextreme Partei im Bund mitregieren würde. 60 Prozent gehen in diesem Fall von einer schlechteren Politik aus, für 16 Prozent würde eine AfD-Regierungsbeteiligung keinen großen Unterschied machen. Von den Anhängerinnen und Anhängern der AfD sagten 65 Prozent, sie würden die Partei aus Überzeugung wählen, 33 Prozent sprachen von einem Denkzettel für andere Parteien.

Mit Blick auf den Bundeshaushalt sprachen sich 56 Prozent grundsätzlich für Ausgabenkürzungen aus. Gefragt nach konkreten Einzelplänen forderten jedoch 88 Prozent mehr Geld für Bildung, 68 Prozent zusätzliche Mittel für die Verkehrsinfrastruktur und 58 Prozent mehr Geld für die Bundeswehr. Mehrausgaben im Sozialbereich befürworten demnach 40 Prozent – weitere 34 Prozent wollen hier am Status Quo festhalten, Kürzungen würden nur 23 Prozent gutheißen.

Russland macht Sorgen, Israel empört

Deutlich zugenommen haben die Sorgen vor einem russischen Angriff auf osteuropäische Nato-Staaten. Erstmals erwartet mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent), dass es zu einem solchen Angriff durch Russland auf Polen oder die baltischen Staaten kommen wird, 39 Prozent erwarten dies nicht.

In Ostdeutschland rechnen allerdings 51 Prozent nicht mit einem solchen Angriff. 47 Prozent gaben an, die Nato solle auf russische Provokationen etwa mit Drohnen mit mehr militärischer Stärke reagieren, 44 Prozent lehnen dies ab.

Auf massive Kritik stößt das israelische Vorgehen im Gazastreifen, verbunden mit hohen Opfern unter der palästinensischen Zivilbevölkerung. 83 Prozent halten dieses Vorgehen nicht für gerechtfertigt, nur noch zehn Prozent sind gegenteiliger Meinung.

Die Forschungsgruppe Wahlen befragte für das „Politbarometer“ von Dienstag bis Donnerstag repräsentativ 1419 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. Die statistische Fehlerquote wurde je nach Prozentwert mit zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.