Wirtschaftsminister Panter warnt: Ohne Planbarkeit und realistische Ziele droht der Autoindustrie in Sachsen Abhängigkeit von China. Welche Lösungen nennt er für die Zukunft des E-Autos?

Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter hat sich grundsätzlich für das geplante EU-weite Verbrenner-Aus ausgesprochen. Über das konkrete Ausstiegsdatum könne man sprechen, „wir dürfen dabei jedoch keine Zweifel an der Grundsatzentscheidung zulassen“, sagte der SPD-Politiker zum Start der Automobilkonferenz der IG Metall in Chemnitz.

Panter betonte zugleich, die Umstellung auf klimaneutrale Mobilität müsse „konsequent, aber realistisch“ erfolgen. Sachsen sei bei der Umstellung weit gekommen. Dennoch müsse man technologieoffen bleiben. In der Debatte um das Verbrenner-Aus solle man pragmatisch bleiben. „Denn wozu es nicht kommen darf, ist, dass wir am Ende von chinesischen Herstellern abhängig sind“, sagte er. Man dürfe weder das Vertrauen der Menschen noch der Unternehmen riskieren, Beschäftigte und Firmen bräuchten Planbarkeit.

Investitionen in die E-Mobilität für Sachsen enorm wichtig

Zugleich hob Panter hervor: „Wir wollen keine Rolle rückwärts. Investitionen in die Elektromobilität und Infrastruktur – wie beispielsweise in Zwickau – dürfen nicht entwertet werden.“ Es gehe darum, realistische und erfüllbare Rahmenbedingungen zu schaffen, die der heimischen Autoindustrie erlauben, weiter Autos zu bauen und weiter zu investieren.

Als wichtig nannte der Minister zudem wettbewerbsfähige Energiepreise sowie einen schnelleren Netzausbau und den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Nur so lasse sich der steigende Strombedarf decken und die Alltagstauglichkeit von E-Autos verbessern.

Ein Blick über die Grenze könnte helfen

Für den Strukturwandel brauche es nach seinen Worten „Impulse, die zu einer Diversifizierung von Produkten bei den Zulieferunternehmen führen“. Auf der Nachfrageseite könne sogenanntes Social Leasing E-Autos für mehr Menschen erschwinglich machen. Attraktive Leasingangebote könnten helfen, Vorbehalte abzubauen und die Alltagstauglichkeit der E-Mobilität zu zeigen, was sich in Frankreich bereits bewährt habe, so Panter.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums sind in Sachsen 780 Unternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten in der Automobilbranche tätig. 40 Prozent aller vollelektrischen Autos, die in Deutschland produziert werden, stammen aus dem Freistaat.

Die EU-Vorgabe sieht vor, dass ab 2035 nur noch Neuwagen zugelassen werden dürfen, die keine CO2-Emissionen verursachen. Klassische Benzin- und Dieselfahrzeuge wären dann nicht mehr neu erhältlich. Bereits zugelassene Autos können jedoch weiter genutzt und als Gebrauchtwagen verkauft werden. Neu zugelassen werden dürfen ab diesem Zeitpunkt nur noch emissionsfreie Fahrzeuge oder solche, die mit klimaneutralen Kraftstoffen wie E-Fuels betrieben werden.

Konferenz für die Arbeit von morgen

Die IG Metall hatte am Dienstag zur Konferenz im Hotel Chemnitzer Hof eingeladen. Unter dem Motto „Für sichere Arbeit in der Autoindustrie“ wollten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter mit Betriebsräten, Wissenschaftlern und Politikern über den künftigen Kurs der ostdeutschen Automobilwirtschaft diskutieren.