US-Präsident Donald Trump hat sich offen für die Entsendung zusätzlicher Soldaten nach Polen gezeigt. „Wir werden mehr dorthin entsenden, wenn sie es wollen“, sagte Trump am Mittwoch bei einem Empfang für den neuen polnischen Präsidenten Karol Nawrocki im Weißen Haus. Es gebe jedenfalls keine Pläne für einen US-Truppenabzug aus Polen, betonte er. 

Trump sagte: „Wir haben nie daran gedacht, Soldaten aus Polen abzuziehen.“ In Bezug auf andere Länder dächten die USA aber darüber nach, sagte er, ohne Staaten namentlich zu nennen. „Wir stehen vollständig zu Polen und werden Polen helfen, sich zu schützen.“

Nach polnischen Regierungsangaben waren zuletzt rund 10.000 US-Soldaten in dem EU-Land stationiert, das an die Ukraine grenzt. US-Medien sprechen dagegen von 8000 Soldaten in Polen. Die meisten von ihnen sind im Rotationsverfahren entsandt. US-Militärstützpunkte gibt es unter anderem in Posen und Powidz.

Lobend erwähnte der US-Präsident, dass Polen das Nato-Land mit den höchsten Verteidigungsausgaben gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist. Nato-Angaben zufolge gibt das Land im laufenden Jahr fast 4,5 Prozent seines BIP für Verteidigung aus. Auf Druck Trumps hatte das Bündnis beim Gipfel in den Haag Ende Juni eine neue Zielmarke von fünf Prozent beschlossen.

In der Nato wird damit gerechnet, dass die USA unter dem Rechtspopulisten einen Teil ihrer rund 100.000 Soldatinnen und Soldaten aus Europa abziehen. Trumps Vorgänger Joe Biden hatte wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine rund 20.000 Soldaten zusätzlich nach Europa entsandt.  

Der Rechtsnationalist Nawrocki war Anfang August als Präsident von Polen vereidigt worden. Der studierte Historiker hatte Trump bereits während seiner Wahlkampagne besucht. 

Nun empfing ihn der US-Präsident erneut wie einen politischen Freund. „Ich unterstütze nicht allzu viele Menschen, aber ich habe ihn unterstützt, und ich war sehr stolz auf die Arbeit, die er geleistet hat“, sagte Trump. 

Zu Nawrockis Ehren ließ der US-Präsident Kampfjets vom Typ F-16 und F-35 über das Weiße Haus fliegen. Damit wolle er auch den polnischen Kampfpiloten ehren, der vergangene Woche bei den Vorbereitungen zu einer Flugshow in der Stadt Radom bei einem Absturz tödlich verunglückt war, sagte Trump.

Nawrocki ist parteilos, wird aber wie sein Vorgänger Andrzej Duda von der PiS-Partei unterstützt, die Polen von 2015 bis 2023 regierte und Trump nahesteht. Nawrocki steht für einen Konfrontationskurs zum liberal-konservativen Regierungschef Donald Tusk.