Mehr Teilzeit, weniger Unterricht? Kritiker fordern, dass mehr Lehrerinnen und Lehrer ihre Stunden aufstocken. Das Ministerium will aber keinen Zwang ausüben.

In Niedersachsen arbeitet mittlerweile fast jede zweite Lehrkraft in Teilzeit. Das geht aus Daten des Kultusministeriums hervor. Demnach waren im vergangenen Schuljahr etwa 33.100 der rund 77.000 hauptberuflichen Lehrkräfte nicht mit vollen Stunden aktiv, das entspricht einer Teilzeitquote von 43,1 Prozent. Rund 28.400 von ihnen arbeiteten mindestens die Hälfte der vollen Arbeitszeit, knapp 4.700 weniger als die Hälfte.

Damit setzt sich ein langjähriger Trend fort. Im Schuljahr 2023/24 lag die Teilzeitquote mit 42,7 Prozent der Lehrkräfte noch leicht niedriger und im Schuljahr 2014/15 sogar erst bei 37,1 Prozent. Angesichts der niedrigen Unterrichtsversorgung im Land gibt es daher Forderungen, mehr Lehrerinnen und Lehrer sollten ihre Stunden aufstocken.

Aufstocker? Ministerium setzt auf Überzeugungsarbeit

Das Kultusministerium erklärte hingegen, das Land stehe als familienfreundlicher Arbeitgeber bewusst zur Möglichkeit der Teilzeit. Der weitaus größte Teil der Teilzeitarbeit erfolge aus familiären Gründen, insbesondere in jungen Familien. Außerdem werde die Teilzeit etwa zur Betreuung von Angehörigen oder als Altersteilzeit in Anspruch genommen.

Zwar arbeite auch das Land daran, dass Teilzeit-Lehrkräfte von sich aus mehr arbeiten und Stunden aufstocken. Dabei setze man aber „auf Ansprache und Überzeugung statt auf Zwang“, sagte ein Ministeriumssprecher.