Trotz vergleichsweise junger Ärzteschaft fehlen in Sachsen Praxisnachfolger. Eine Kampagne soll Medizinerinnen und Mediziner für eine Niederlassung auf dem Land begeistern.
In Sachsen sind die Hausärzte im bundesweiten Vergleich etwas jünger. Rund 29 Prozent der sächsischen Hausärzte seien derzeit 60 Jahre oder älter, teilte die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV Sachsen) mit. Nach Daten der Bundesärztekammer war vergangenes Jahr rund ein Drittel (33,2 Prozent) der Hausärzte 60 Jahre oder älter. Bundesweit lag der Anteil bei knapp 41 Prozent. Besonders hoch war er in Rheinland-Pfalz (48 Prozent), im Saarland (46,2 Prozent) und in Bremen (45,4 Prozent).
Trotz des vergleichsweise niedrigen Altersdurchschnitts warnt die KV Sachsen vor einer Zuspitzung. Derzeit sichern rund 2.800 Hausärzte die Versorgung im Freistaat – 370 Hausarztstellen seien unbesetzt. Nur zwölf Prozent der Mediziner sind laut KV jünger als 40 Jahre.
Jung im Vergleich – aber mit wachsender Lücke
Um gegenzusteuern, setzt die KV ihre Kampagne „Praxen für Sachsen!“ fort. Sie soll Medizinerinnen und Mediziner für eine Niederlassung besonders im ländlichen Raum gewinnen. „Die hausärztliche Versorgung ist das Rückgrat unseres Gesundheitswesens – besonders in den ländlichen Regionen Sachsens“, sagte KV-Vorstandschef Stefan Windau. Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung und Ärzteschaft stehe man vor der Aufgabe, Praxisnachfolger oder Gründer zu finden. „Nur gemeinsam mit den Hausarztpraxen auf dem Land können wir die wohnortnahe Versorgung auch künftig sichern.“
Kampagne soll Lust auf eigene Praxis machen
Die Kampagne setzt auf Print- und Digitalmedien sowie soziale Netzwerke. Neu sind drei Videos, in denen sächsische Ärztinnen und Ärzte über ihre Erfahrungen bei einer Praxisgründung berichten. Zudem verweist die KV auf finanzielle Förderungen bei Praxisübernahmen oder -gründungen, die einen risikoarmen Einstieg ermöglichen sollen.