Die Schweiz trifft der Zollhammer von Donald Trump besonders hart. Versuche der Bundespräsidentin, den US-Präsidenten davon abzubringen, endeten in einem Fiasko.

Nur eine Handvoll Länder hat Donald Trump mit solch hohen Zöllen belegt wie die Schweiz. 39 Prozent müssen die Eidgenossen bei Importen in die USA zahlen. Eine schwere Hypothek für die Schweizer Wirtschaft – Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter versucht deshalb hartnäckig, den US-Präsidenten zum Einlenken zu bewegen.

Bisher hat sie damit keinen Erfolg. Und offenbar verlaufen ihre Bemühungen auch eher unglücklich, wie Berichte aus Schweizer Medien zeigen. Demnach soll ein Telefonat zwischen der Liberalen und Trump gründlich in die Hose gegangen sein. Keller-Sutter habe Trump dabei persönlich verärgert, berichtet die Schweizer Zeitung „Blick“. 

VWL-Crashkurs für Donald Trump

Keller-Sutter und ihr Finanzminister Guy Parmelin telefonierten am 31. Juli, also am Tag vor dem Inkrafttreten der Zölle, mit dem US-Präsidenten. In dem Gespräch kam Trump auf das 40-Milliarden-Handelsdefizit mit der Schweiz zu sprechen, das er immer wieder als Grund für die hohen Zölle anführte. An dieser Stelle soll Keller-Sutter widersprochen und ihn korrigiert haben.

Die Schweizer Bundespräsidentin habe Trump einen halbstündigen Crashkurs in Volkswirtschaft und politischer Ökonomie gehalten und ihn damit gedemütigt, will der „Blick“ von Quellen mit persönlichem Zugang zu Trumps Kabinettsmitgliedern und dem US-Präsidenten selbst erfahren haben. Darüber sei der eitle Präsident sehr entrüstet gewesen.

„Er hat genug von ihr“, zitiert die Schweizer Zeitung eine Quelle. Noch nie sei ein US-Präsident so von einem anderen Staatsoberhaupt behandelt worden. Auch Clinton oder Obama hätten sich dies nicht gefallen lassen. Trump ist bekannt für seine narzisstischen Züge.

US-Vertreter warnten die Schweiz

Tatsächlich dürfte Keller-Sutter in ihrer Argumentation einen Punkt gehabt haben. Denn die 40 Milliarden Defizit, die Trump anführt, enthalten nur den Warenverkehr zwischen den USA und der Schweiz. Bei den Dienstleistungen jedoch profitieren die US-Amerikaner. In der Summe zeigt sich damit ein deutlich ausgeglicheneres Verhältnis, als es Trump darstellt.

Für derartige Argumente zeigte sich der US-Präsident in dem Gespräch allerdings nicht offen. Nach etwas mehr als einer halben Stunde war die Unterredung schon zu Ende – nachdem US-Unterhändler den Schweizern per SMS geraten haben sollen, das Telefonat so bald wie möglich zu beenden, bevor die Situation eskaliere. 

„Das ist kein Länderproblem, sondern ein Persönlichkeitsproblem“, sagte Trump mit einem deutlichen Seitenhieb auf die Schweizer Präsidentin. Keller-Sutter habe ihm „nicht zugehört“. Ob der unberechenbare Präsident sich besänftigen lässt und mit ihr noch einmal verhandelt, ist bislang nicht bekannt.

Quellen: „Tagesanzeiger“, „Blick“