Reichlich Funde machen Archäologen bei Ausgrabungen in Flensburg. Sie finden nicht nur Kochplätze, sondern auch die Spuren von Häusern.
Archäologen sind bei Ausgrabungen in Flensburg auf mehrere Siedlungs- und Kochsteingruben aus der Bronzezeit gestoßen. Im Bereich Westerallee liefen bereits seit Juni auf einer Fläche von einem Hektar Untersuchungen, sagte eine Sprecherin des Archäologischen Landesamts am Nachmittag. Die Stadt Flensburg will das dortige Gewerbegebiet erweitern. Zuvor hatte NDR Schleswig-Holstein über die Funde berichtet.
Nach Angaben des Landesamts handelt es sich bei einer Kochsteingrube um eine einfache Kochstelle. Dabei wurde ein Loch in den Boden gegraben, in dem mit erhitzten Steinen Wasser oder Lebensmittel gegart wurden. Die Menschen legten glühende Steine in ein mit Wasser oder feuchtem Material gefülltes Erdloch. Dadurch konnten sie ohne Töpfe oder Feuerstelle kochen. Zurück blieben den Angaben zufolge oft verrußte oder gesprungene Steine und Verfärbungen im Boden, die Archäologen bei der Ausgrabung erkennen können.
Arbeiten dauern bis Oktober
Bereits bei Voruntersuchungen durch das Landesamt im Mai 2024 zeigten sich in Flensburg erste Hinweise auf eine vorgeschichtliche Besiedlung des Areals, wie die Sprecherin sagte. Mehrere Siedlungs- und Kochsteingruben belegten eine Besiedlungstätigkeit ab der späten Bronzezeit (etwa 1200 bis 800 v. Chr.). Fast täglich tauchen dabei spannende Erkenntnisse zur Ur- und Frühgeschichte Flensburgs auf.
Noch bis Oktober arbeiten die Archäologen dort. „Bis jetzt wurden sieben bis neun Hausgrundrisse gefunden“, sagte die Sprecherin. Sie seien als Verfärbung im Boden zu erkennen und stammten vermutlich aus dem Mittelalter (etwa 10. bis 14. Jahrhundert). „In der Nähe befindet sich außerdem der historische Ochsenweg. Ob und in welcher Form diese Siedlung und ihre Lage damit zusammenhängt, können wir bis heute noch nicht sagen.“