Deutschland war erstmals Gastgeber der World Transplant Games. Sportler mit einem gespendeten Organ maßen in Dresden ihre Kräfte. Trotz Konkurrenz präsentiert man sich als große Familie.

Mit einer Zeremonie im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion sind die World Transplant Games zu Ende gegangen. Die Wettkämpfe für Sportler mit einem Spenderorgan waren erstmals in Deutschland ausgerichtet worden. Dresden erwies sich nach Angaben der Veranstalter als sehr guter Gastgeber. Die Wettkämpfe und begleitenden Veranstaltungen fanden viel Resonanz. 

„Egal, wo man sich in seiner Transplantationsgeschichte befindet, egal ob es einem gut oder nicht so gut geht, egal wie gut man im Sport ist – wir sind zusammen da, um aufeinander aufzupassen, unser Bestes zu geben und dieses Geschenk zu schätzen“, erklärte Liz Schick, Präsidentin der World Transplant Games Federation. Sie selbst hatte 1997 eine Lebertransplantation erhalten und führt die Federation seit 2023.

Wettkämpfe zeigen „Wunder der Organspende“ 

Nach den Worten von Schick sind die Wettkämpfe „eine wunderbare Möglichkeit, das Wunder der Organspende und Transplantation zu zeigen. Unsere Athleten haben dank der Großzügigkeit ihrer Spender und Spenderfamilien ein neues Leben geschenkt bekommen“, betonte die Präsidentin. Sie treffe oft Menschen, sogar Ärzte, die nicht wissen, was Transplantierte nachher körperlich leisten können. 

„Es gibt nichts Besseres, um Menschen zum Nachdenken über ihre Entscheidung zur Spende anzuregen, als die Freude, den Mut und die Leistungen unserer Athleten zu sehen – der Beweis, dass die Entscheidung, Organspender zu werden, Leben retten und ganze Familien verändern kann“, betonte Schick. Organspende sei ein Wunder, jeder könne zum Wundertäter werden, warb die Präsidentin. Die nächsten Spiele finden 2027 in Leuven (Belgien) statt. 

Rund 2.200 Teilnehmer aus 51 Nationen gemeldet

Für die diesjährigen Spiele hatten sich rund 2.200 Teilnehmer und Helfer aus 51 Nationen gemeldet, darunter über 1.500 transplantierte Athleten. Sie konnten in 17 Sportarten antreten, darunter Tennis, Schwimmen und Leichtathletik. „Wir wollen mit diesen Spielen nicht nur sportlich begeistern, sondern auch ins Gespräch bringen, was Organspende bedeutet, wie viel sie verändern kann und warum es sich lohnt, Position zu beziehen“, beschrieb Gudrun Manuwald-Seemüller, Geschäftsführerin der World Transplant Games 2025, vorab das Ziel.

Roland Kaiser und Tamara Schwab, Elke Büdenbender Schirmherrin 

Als Botschafter der Weltmeisterschaften fungierten die Autorin Tamara Schwab („Dein Herz, mein Herz“) und der Sänger Roland Kaiser. Schwab hatte 2021 eine Herztransplantation bekommen. Kaiser erhielt vor 15 Jahren eine Lunge gespendet. Als Schirmherrin amtierte Elke Büdenbender, Frau des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Er hatte seiner Frau 2010 eine Niere gespendet.

Elke Büdenbender zeigte sich nach dem Finale begeistert davon, was transplantierte Menschen für Leistungen bringen können. Die Zuschauer hätten mit Standing Ovations auf die Sportler reagiert. „Wir sind eine Familie, wir sind füreinander dar, wir haben faire Wettkämpfe“, sagte Büdenbender der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe um mehr als Sport. „Es zählt das Zusammensein, es zählt der Austausch (…) was für ein tolles zweites Leben man haben kann.“ 

Roland Kaiser: Games Vorbild für die gesamte Gesellschaft 

Bei aller sportlicher Konkurrenz sei die Fairness überwiegend gewesen, sagte Kaiser. „Die Athleten können sich mit den andern mitfreuen, obwohl sie ihre Konkurrenten sind (…). Hier wird Wertschätzung gelebt. Das sollte ein Vorbild für unsere gesamte Gesellschaft sein.“ 

Organe wie Nieren, Lebern oder Herzen für schwer kranke Patienten werden seit Jahren dringend benötigt. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation gaben im vergangenen Jahr 953 Menschen nach dem Tod ein Organ oder mehrere Organe für andere frei. Zugleich standen Ende 2024 knapp 8.300 Menschen auf Wartelisten. In Deutschland wird der Ruf nach einer sogenannten Widerspruchslösung lauter. Demnach ist die Entnahme der Organe nach dem Tod erlaubt, sofern man zu Lebzeiten nicht ausdrücklich widerspricht.