Wolf-Alice-Sängerin Ellie Rowsell erzählt im Interview, wie Axl Rose ihren Gesang prägte und warum große Shows oft intimer sind als kleine.
Nach vier Jahren kehrt die Alternative-Rock-Band Wolf Alice mit einem neuen Album zurück. „The Clearing“ erscheint am 22. August – ein lang ersehnter Moment für die Londoner Band. „Wir haben dieses Album der Welt schon lange zeigen wollen. Umso schöner ist es, dass es endlich so weit ist“, freut sich die Sängerin Ellie Rowsell (33) im Interview mit spot on news. „Ich bin jedes Mal aufgeregt, wenn ein Album erscheint und ich es mir anhöre. Für mich fühlt es sich dann so an, als würde ich es zum ersten Mal hören.“
So beeinflusste Axl Rose ihren Gesang
Das vierte Studioalbum schrieben Ellie Rowsell, Joff Oddie, Theo Ellis und Joel Amey in Seven Sisters, Nordlondon – ihrer „Heimat“, wie Rowsell erklärt. Diese Umgebung habe auch die Musik geprägt. Doch nicht nur der Ort diente als Inspiration. Für den Song „Bloom Baby Bloom“ nahm sie sich Guns-N‘-Roses-Frontmann Axl Rose (63) zum Vorbild. „Axl Rose ist Teil einer rein männlichen Rockband und singt vermutlich über sehr männlich geprägte Erfahrungen, aber er verwendet häufig seine Falsettstimme“, sagt Rowsell. Daran nahm sie sich ein Beispiel. „Ich wollte meine Stimme auf eine Weise einsetzen, die die Härte oder Aggressivität der Rockmusik andeutet, aber sich nicht wie klassischer Gesang anhört.“ Sie suche ständig nach neuen Wegen, beim Singen und beim Songwriting Spaß zu haben.
Weiterhin mit Freude dabei zu sein, sei „das Wichtigste“ – und das sei bei der Band weiterhin der Fall. „Wir haben eine starke Verbindung“, so die Sängerin. Zehn Jahre nach dem Debütalbum „My Love Is Cool“ könne sie stolz auf die Entwicklung der Band zurückblicken.
Deshalb war der Glastonbury-Auftritt beängstigend
Mit der neuen LP gehen Wolf Alice in den kommenden Monaten auf Tour. Im Juni standen sie noch auf der Glastonbury-Bühne. Es sei schön, aber auch beängstigend gewesen, erinnert sich Rowsell. „Wenn man eine Weile keine Show mehr gespielt hat, ist es einschüchternd und eigentlich keine gute Idee, gleich vor Tausenden von Menschen aufzutreten.“
Doch sie liebe Festivals auch aus einem bestimmten Grund. „Bei einem Konzert hat man das Publikum schon ein Stück weit auf seiner Seite. Schließlich haben die Leute dafür bezahlt, dich zu sehen“, erklärt sie. Bei einem Festival müsse man das Publikum erst begeistern. „Und genau das hält einen wach und auf Trab. Das kann richtig Spaß machen.“
Auch kleinere Shows möchte die Band weiterhin spielen. Doch eine kleine Halle sei nicht automatisch gleichbedeutend mit einer intimen Atmosphäre, betont Rowsell. „Wenn man vor einem größeren Publikum spielt, bemüht man sich mehr, eine Verbindung zu den Leuten herzustellen, weil man weiß, dass es schwieriger ist“, so die Sängerin. Deshalb fühle sich eine größere Show manchmal sogar intimer an. Unabhängig von der Größe der Show seien allerdings die Konzertbesucher das Wichtigste. „Es gibt nichts Besseres, als vor einem Publikum zu spielen, das aufmerksam ist und Spaß hat. Das fühlt sich einfach gut an.“
Wann kommt das nächste Album?
Ein neues Album im Anschluss an die Tour zu schreiben, steht für Rowsell derzeit nicht zur Debatte. „Man muss sich erst etwas entspannen, um gute Musik zu schreiben“, ist sie sich sicher. Dennoch höre sie „nie auf, an die Musik zu denken“. Zu einem fünften Album sagt sie aber: „Es ist noch nicht geschrieben, daher wird es vermutlich noch eine ganze Weile dauern.“