Hurrikan „Erin“ hat sich am Montag über der Karibik auf die Kategorie zwei abgeschwächt – die Alarmbereitschaft an der Ostküste der USA blieb dennoch hoch. Das derzeit nur noch auf Niveau zwei von fünf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala eingestufte Sturmtief befand sich am Dienstag noch mehrere hunderte Kilometer südöstlich der Küste des US-Bundesstaats North Carolina. Meteorologen macht weiterhin die Ausdehnung von „Erin“ Sorgen, tropischer Starkwind könnte sich daher auf einem hunderte Kilometer breiten Gebiet ausdehnen.
Für North Carolina blieb eine Sturmwarnung der Hurrikan-Warnzentrums der USA (NHC) bestehen. Für die Bahamas, das britische Überseegebiet Turks- und Caicosinseln, Kuba und die Dominikanischen Republik wurde die Warnung mittlerweile aufgehoben.
Der Tropensturm soll Mitte der Woche zwischen der Ostküste der USA und den Bermuda-Inseln hindurchziehen. „Erin“ dürfte den Vorhersagen zufolge nicht direkt auf Land treffen, aufgrund seiner Ausdehnung wurden aber für die Inseln Ocracoke and Hatteras vor der Küste North Carolinas bereits Evakuierungen angeordnet.
„Es besteht die Gefahr lebensbedrohlicher Überflutungen“ von mehr als einem Meter über dem Bodenniveau, teilte NHC-Direktor Michael Brennan mit. Zusätzlich zur Sturmflut könnten starke Wellen zu „schweren Schäden an Stränden und Küsten führen“. Das NHC hatte zuvor vor gefährlichen Strömungen und bis zu sechs Meter hohen Wellen gewarnt.
Am Sonntag hatten die Meteorologen den Hurrikan zunächst von der höchsten Stufe fünf auf drei herabgestuft – dann erreichte er vorübergehend wieder Stufe vier. Am Montag wurde er erst auf drei, dann auf zwei herabgestuft.
Im US-Außengebiet Puerto Rico gab es bereits Überschwemmungen, zahlreiche Häuser und Straßen standen unter Wasser. Über 150.000 Haushalte waren nach Angaben eines Stromanbieters zeitweise ohne Strom.
„Erin“ ist der erste Hurrikan der diesjährigen Hurrikan-Saison im nördlichen Atlantik. Diese dauert üblicherweise von Juni bis in den späten November, in diesem Jahr wird mit stärkeren Phänomenen als üblich gerechnet. Im vergangenen Jahr hatten in der Karibikregion mehrere heftige Stürme gewütet, darunter Hurrikan „Helene“, durch den im Südosten der USA mehr als 200 Menschen ums Leben kamen.
Der menschengemachte Klimawandel, der unter anderem zu steigenden Wassertemperaturen in den Weltmeeren führt, macht Stürme nach Einschätzung von Wissenschaftlern wahrscheinlicher und begünstigt eine schnellere Verstärkung von Sturmtiefs. So hatte „Erin“ sich innerhalb von etwas mehr als 24 Stunden von einem Hurrikan der Stufe eins zu einem Hurrikan der Stufe fünf ausgeweitet.