Die Chaos-Saison der Berlin Thunder ist vorbei. Sowohl sportlich als auch wirtschaftlich lief es schlecht. Rettet der Neffe von Musiker Herbert Grönemeyer die Footballer?

Sportlich ist die Saison in der European League of Football (ELF) für Berlin Thunder zu Ende. Es war aus Sicht des Hauptstadt-Clubs eine katastrophale Spielzeit. In der North Division der ELF belegten die Berliner nach der Niederlage am letzten regulären Spieltag den letzten Rang. 

Wirtschaftlich sieht es ähnlich schlecht aus. Seit Anfang Mai kämpft die Football Berlin GmbH mit der Insolvenz in Eigenverantwortung. 

Doch seit letzter Woche gibt es neue Hoffnung: Mit dem Post-Stadion in Moabit soll in der kommenden Football-Saison eine durchaus schmucke Spielstätte zur Verfügung stehen.

Thunder soll der European Football Alliance beitreten

Till Grönemeyer, Neffe des Musikers Herbert und Sohn des Mediziners Dietrich, soll mit seinem neuen Konzept der Heilsbringer an der Spree werden. Grönemeyer, der auch Mitglied im Vorstand des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum ist, ist seit September 2023 Anteilseigner bei Thunder.

Grönemeyer präsentierte in der vergangenen Woche bei der Vollversammlung der European Football Alliance (EFA) sein neues Konzept „Restart Berlin Thunder“. Damit erklärt Grönemeyer auch, dass Thunder im Jahr 2026 nicht mehr in der ELF spielen wird, sondern der EFA beitritt – als elfte Mannschaft.

Nach den Querelen und Schlammschlachten in der Führungsebene der ELF steht die Liga nun vor dem lange erwarteten Aus. Die EFA ist der neue Hoffnungsträger.

Unterkunft und Essen nicht bezahlt

Die finanziellen Schwierigkeiten bei Thunder hatten in dieser Saison zu einigen prekären Situationen geführt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur versäumte es die Geschäftsstelle um General Manager Rasheed Moka bei der Auswärtsfahrt nach Kopenhagen, die Unterkunft rechtzeitig zu bezahlen. Die Mannschaft durfte erst einchecken, als die Bezahlung nachgewiesen wurde. Beim Spiel in München wurde das Essen nicht bezahlt. Die Reisen zu den Auswärtsspielen musste die Mannschaft selbst organisieren. 

Ebenso scheint es Versäumnisse vonseiten der Geschäftsstelle gegeben zu haben, wenn es um die Aufenthaltsgenehmigungen beziehungsweise um die Visa der Import-Spieler ging. Entsprechend gab es in den letzten Wochen einige Bewegungen im Kader. Vor dem Spiel in Köln wurde die Entlassung von Leistungsträgern auf dem Instagram-Account der Thunder verkündet.

Keine Planungssicherheit, mangelnde Transparenz

Damit verkörperte Moka genau das, was vielen Teams in der ELF – und auch der Liga selbst – oft vorgeworfen wird: finanzielle Probleme, keine richtige Organisation, fehlende Kommunikation, keine Planungssicherheit, mangelnde Transparenz. Eigenschaften und Umstände, die es für die neuen Verantwortlichen von Berlin Thunder auf der Suche nach neuen Sponsoren und Investoren schwer machen werden, neue Geldgeber zu finden.