Ein wenig Hoffnung war noch da. Doch nun ist das Aus für das Unternehmen Bosch Power Tools in Sebnitz besiegelt. Die IG Metall erhebt schwere Vorwürfe.

Die IG Metall kritisiert das endgültige Aus für das Unternehmen Bosch Power Tools in Sebnitz scharf. „Die Geschäftsleitung hat dem Standort zu keiner Zeit eine Chance eingeräumt, doch noch den Turnaround zu schaffen und ihren rund 280 Beschäftigten eine Zukunftsperspektive zu geben“, sagte Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. 

Garbe warf dem Unternehmen vor, den Betriebsrat frühzeitig mit juristischen Mitteln in ein sogenanntes Einigungsstellenverfahren gezwungen zu haben, „um den Standort möglichst schnell abzuwickeln und unseren Kolleginnen und Kollegen auch noch bei den Abfindungen das Fell über die Ohren zu ziehen“. „Das ist skandalös. So geht man nicht mit Menschen um“, hieß es.

Produktion soll ins Ausland verlagert werden

Im April hatte Bosch verkündet, mit Sebnitz und Leinfelden-Echterdingen in Baden-Württemberg zwei seiner Werke in der Werkzeugsparte bis Ende 2026 schließen zu wollen. Die Produktion soll nach Ungarn verlagert werden. Das Unternehmen begründete das mit einer Neuordnung der globalen Fertigungsstrukturen. Wettbewerbs- und Preisdruck hätten in der Werkzeugsparte zugenommen, hieß es. „Diese Entscheidung fällt uns sehr schwer“, wurde Bereichsvorstand Thomas Donato damals zitiert. 

IG Metall: Kollegen im Osten fühlen sich wie Menschen zweiter Klasse

Während die Verhandlungen in Leinfelden nach Darstellung der IG Metall noch weit von der Einschaltung der Einigungsstelle entfernt sind, sei dies in Sebnitz gleich zu Beginn möglicher Verhandlungen erzwungen worden. „Ein Vorgehen, das einmal mehr dazu führt, dass sich unsere Kolleginnen und Kollegen in Ostdeutschland wie Menschen zweiter Klasse fühlen“, sagte Axel Drescher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen

Gewerkschaft mahnt soziale Verantwortung eines Konzerns an 

Die IG Metall kritisiert außerdem, dass sich ein Konzern wie Bosch mit der Verlagerung ins Ausland seiner sozialen Verantwortung für die Menschen in der Region entzieht. „Das ist ein schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort Sebnitz und insbesondere für unsere Kolleginnen und Kollegen und deren Familien“, so Garbe. Viele Beschäftigte wüssten noch nicht, wie es für sie weitergeht. Viele Fragen zu den Abwicklungsmodalitäten seien noch ungeklärt.