Die Menschen in Deutschland und weiten Teilen Europas stöhnen unter der anhaltenden Hitzewelle. Hierzulande warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch vor anhaltend „extremer Wärmebelastung“. Fast flächendeckend galten amtliche Hitzewarnungen. Derweil kämpften in Südeuropa die Feuerwehrleute weiter gegen Waldbrände – darunter in Griechenland, Italien und Portugal. In Spanien wurden sieben Menschen mit teils schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert, während die Behörden in Südfrankreich bei einem Feuer nahe Narbonne Brandstiftung nicht ausschlossen. 

Wie der Wetterdienst in Offenbach mitteilte, herrschten am Mittwoch fast bundesweit „extreme Hitze“ und „starke Wärmebelastung“ mit Temperaturen um die 35 Grad. Ausgenommen waren nur die Küstenregionen. In Teilen West- und Südwestdeutschlands galten sogar Hitzewarnungen der höchsten Stufe. 

Abkühlung war zunächst noch nicht in Sicht: Am Donnerstag erwarteten die Meteorologen 30 bis 38 Grad und warnten vor „extremer Wärmebelastung“ insbesondere im Südwesten und Westen. Am Freitag wurde demnach nochmals mit 31 bis 37 Grad gerechnet. Danach sollte die Hitzewelle abklingen.

Zahlreiche Kommunen warnten Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Folgen der hohen Temperaturen. „Die Hitze wird alte und pflegebedürftige Menschen extrem belasten“, hieß es etwa von der Stadt Bremen. Viele Städte veröffentlichten Verhaltensempfehlungen. So riet Berlin seinen Bewohnern, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden, ausreichend zu trinken oder körperliche Aktivitäten in die kühleren Morgenstunden zu verlegen.  

In Griechenland bedrohte derweil ein Waldbrand die drittgrößte Stadt des Landes, Patras. Es lodere ein großes Feuer in der Nähe der antiken Ausgrabungsstätte Voundeni rund sieben Kilometer vor Patras, erklärten die Behörden. Der Brand bedrohe Waldgebiete und Häuser, berichtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP. Das Gebiet sei von einer dichten Rauchwolke eingehüllt.

Heftiger Wind „behindert die Arbeit der Löschflugzeuge und erschwert die Wasserbeschaffung auf See“, sagte im Fernsehsender ERT der Präsident der Feuerwehrgewerkschaft, Kostas Tsigkas. Er hatte bereits am Morgen gewarnt: „Wir stehen sicherlich vor den 24 schwierigsten Stunden“ der bisherigen Waldbrandsaison. 

Athen hatte am Dienstag die EU formell um Hilfe bei den Löscharbeiten gebeten. Dort wehen seit der vorigen Woche bei anhaltender Hitze starke Winde, die den Kampf gegen die Flammen erschweren. Seit dem frühen Mittwochmorgen waren laut Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis an allen Feuerfronten 33 Löschflugzeuge und mehr als 4800 Feuerwehrleute um Einsatz. 15 Feuerwehrleute seien in der Nacht verletzt worden. 

Auch Spanien, Portugal, Italien und die Balkanstaaten kämpfen derzeit gegen die parallel zur aktuellen Hitzewelle wütenden Waldbrände. Durch diese starben bisher sechs Menschen – je einer in Montenegro und Albanien und jeweils zwei in Spanien und Frankreich.

Im von Waldbränden verwüsteten Nordwesten Spaniens wurden sieben Menschen mit teils schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert. Vier von ihnen befanden sich nach Angaben der Regierung der Region Kastilien und León am Mittwoch in einem kritischen Zustand, darunter ein 37-Jähriger mit Verbrennungen an 85 Prozent seines Körpers.

In Kastilien und Léon mussten mehr als 8000 Menschen ihre Häuser verlassen. Auch in der angrenzenden Region Galicien kämpfen Feuerwehrleute seit Tagen gegen die Flammen, die bereits rund 11.500 Hektar zerstört haben. Wegen eines Feuers nahe der Bahngleise ist zudem die Zugstrecke zwischen Galicien und der Hauptstadt Madrid gesperrt.

Auch in Portugal ist die Feuerwehr gegen mehrere Waldbrände im Einsatz, unter anderem in der Nähe der Stadt Coimbra im Zentrum des Landes. Nahe der Stadt Trancoso hatten heftige Windböen die Flammen in der Nacht zum Mittwoch wieder angefacht. Die Hitzewelle auf der iberischen Halbinsel könnte Vorhersagen zufolge noch bis Montag andauern.

Derweil schlossen die Behörden in Südfrankreich „vorsätzliche Brandstiftung“ als mögliche Ursache für ein seit Tagen loderndes Feuer zwischen Caracassonne und Narbonne nicht aus. Der riesige Brand in der Nähe der französischen Mittelmeerküste „könnte eine kriminelle Ursache haben, die auf eine vorsätzliche Tat zurückzuführen ist“, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Das Feuer war vergangene Woche Dienstag im Corbières-Massiv südwestlich der Stadt Narbonne ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte den Großbrand zwar unter Kontrolle bringen, gelöscht wurde er allerdings noch nicht. Es ist der größte Waldbrand im französischen Mittelmeerraum seit mindestens 50 Jahren. Den Flammen sind bereits 16.000 Hektar Vegetation zum Opfer gefallen.

In Frankreich ist es weiterhin sehr heiß, am Mittwoch sollte es im Burgund im Osten des Landes bis zu 40 Grad warm werden, in Paris sollte das Thermometer auf bis zu 36 Grad klettern. In fünf Départements gilt noch bis Donnerstagmorgen weiterhin die höchste Hitzewarnstufe.

Auch im nordfranzösischen Lille suchten die Menschen am Mittwoch Abkühlung. Zwei Touristen aus Berlin sagten der AFP, wegen der Hitze im Süden seien sie lieber nach Nordfrankreich gereist. Nun seien sie „überrascht, dass es so heiß ist“, sagten die 54-jährige Christine Büttner und der 48-jährige Nils Wiemers. Sie würden „viel trinken“ und versuchen, sich im Schatten aufzuhalten.

Wissenschaftler warnen, dass durch den menschengemachten Klimawandel die Häufigkeit und die Intensität von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen weiter zunehmen wird.