Rund 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges werden noch immer viele Blindgänger entdeckt. Die Evakuierungen unmittelbar vor der Entschärfung können viele Menschen betreffen.

Die Zahl der entschärften Weltkriegsbomben ist im ersten Halbjahr 2025 in Nordrhein-Westfalen deutlich gestiegen. Landesweit wurden 94 Blindgänger mit einem Gewicht von 50 Kilogramm und mehr geräumt, wie aus Zahlen des NRW-Innenministeriums hervorgeht, die der dpa vorliegen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 75 Weltkriegsbomben. 

Mehr als die Hälfte der Weltkriegsbomben sind durch das Auswerten von Luftbildern aus Kriegsjahren entdeckt worden. Das waren 57 Blindgänger. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war dies bei 42 Blindgängern der Fall. Auch beim gezielten Absuchen von Flächen wurden mehr Bomben entdeckt: 19 Blindgänger gegenüber 6 im Vorjahreszeitraum. Dagegen gab es weniger Zufallsfunde. Das waren 18 im Vergleich zu 27 im ersten Halbjahr 2024.

Zu den 94 geräumten Weltkriegsbomben kamen 9 Blindgänger hinzu, die vor Ort gesprengt werden mussten. Das ist ebenfalls eine Zunahme gegenüber dem ersten Halbjahr 2024, als 6 Weltkriegsbomben vor Ort gesprengt wurden. 

Höchste Zahl im Jahr 2000 – niedrigste Zahl im Jahr 2023

Die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr und werden unter anderem von der Bautätigkeit beeinflusst. Im längerfristigen Vergleich seit 1999 lag die höchste Zahl für zwölf Monate im Jahr 2000 bei 349 Weltkriegsbomben, die 50 oder mehr Kilogramm schwer waren. Die niedrigste Zahl lag im Jahr 2023 bei 167 Blindgängern. Im vergangenen Jahr wurden landesweit 182 Bomben geräumt. 

Je nach Lage der Weltkriegsbomben schwankt auch die Zahl der Betroffenen, die aus Sicherheitsgründen ihre Wohnungen oder ihren Arbeitsort zeitweise verlassen müssen. Es können auch Altenheime oder Krankenhäuser von Evakuierungen im Vorfeld einer Bombenentschärfung betroffen sein. Ebenso kann es auch zu Sperrungen von Autobahnen oder Bahnstrecken kommen. 

In Köln hatte es Anfang Juni zur Entschärfung von drei Blindgängern die größte Evakuierungsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Mehr als 20.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Betroffen waren unter anderem neun Schulen und 58 Hotels. Die Kölner City verwandelte sich durch die Evakuierung in eine Geisterstadt. Weil mit der Hohenzollernbrücke auch die meistbefahrene deutsche Eisenbahnbrücke gesperrt wurden musste, kam der Bahnverkehr über den Rhein zum Kölner Hauptbahnhof zeitweise zum Erliegen.