Ein Brand in der weltberühmten Moschee-Kathedrale in der südspanischen Stadt Córdoba hat Touristen und Einwohner aufgeschreckt, ist aber weitestgehend glimpflich ausgegangen. „Es gibt Schäden, erhebliche Schäden, aber sie sind sehr, sehr lokal begrenzt“, sagte Córdobas Bürgermeister José María Bellido am Samstag. Es sei eine mögliche „Katastrophe“ verhindert worden. Das zum Unesco-Weltkulturerbe gehörende Bauwerk war am Vormittag nach dem Brand für Besucher zugänglich, nur ein kleiner Bereich blieb abgesperrt.
Das Feuer war am Freitagabend gegen 21.00 Uhr ausgebrochen. Spanischen Medien zufolge soll es durch eine in Brand geratene Kehrmaschine ausgelöst worden sein.
Auf im Internet verbreiteten Aufnahmen waren Flammen und Rauchschwaden oberhalb des südlichen Eingangstors und über dem berühmten Orangenhof zu sehen. Das Feuer weckte sofort Erinnerungen an den verheerenden Brand der Pariser Kathedrale Notre-Dame, die 2019 massiv beschädigt worden war.
Die Feuerwehr in Córdoba konnte den Brand aber rasch löschen. „Zum Glück wurde gestern eine Katastrophe verhindert, bei der wir die ganze Moschee-Kathedrale hätten verlieren können“, sagte Bürgermeister Bellido dem spanischen Fernsehen.
Beschädigt wurde demnach insbesondere die Kapelle, in der das Feuer ausgebrochen war. Wegen der Flammen und des Löschwassers brach dort das Dach komplett zusammen. Zwei angrenzende Kapellen erlitten kleinere Schäden. Die beschädigten Kapellen liegen in einem als Almanzor bekannten Bereich in dem Bauwerk.
35 Feuerwehrleute arbeiteten die Nacht durch, um die Lage zu kontrollieren und die Wände abzukühlen. Zugute kam der Feuerwehr, dass sie seit einem Brand im Jahr 2001 jährliche Übungen in der Moschee-Kathedrale abhält. Die Feuerwehrleute hätten deswegen „alle Eingänge, die Hallen“ und die Zugänge zu Löschwasser gekannt, sagte Feuerwehrchef Daniel Muñoz.
Die Moschee-Kathedrale von Córdoba zählt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Spaniens. Im vergangenen Jahr wurde sie von rund zwei Millionen Menschen besucht. Das Gebäude mit seiner prächtigen Innenarchitektur war im achten Jahrhundert nach der Eroberung Südspaniens durch die Araber auf dem Gelände einer früheren Basilika errichtet worden.
Nach der Rückeroberung Córdobas durch den katholischen König Ferdinand III. wurde die Moschee im 13. Jahrhundert zur Kathedrale umgewidmet. Dazu wurde in das Gebäude ein gotisches Kirchenschiff eingebaut.
Zahlreiche ursprüngliche Elemente der Moschee – wie etwa ein Wald aus Säulen und Hufeisenbögen – sind erhalten, so dass sich in dem Gebäude in einzigartiger Weise islamische und christliche Architektur verknüpfen. Seit 1984 gehört die Moschee-Kathedrale zum Unesco-Weltkulturerbe.