Zeitenwende bei Disney: Für den Unterhaltungskonzern war Kabel-TV in den USA lange eine sichere Bank. Doch jetzt wird das Geschäft zum Klotz am Bein, während Streaming schließlich profitabel läuft.
Für Disney läuft es gut im Geschäft mit Streaming und Freizeitparks – aber das lange lukrative Kabel-TV-Geschäft in den USA zieht den Unterhaltungsriesen runter. Im vergangenen Quartal verfehlte Disney mit einem Umsatzplus von zwei Prozent auf 23,65 Milliarden Dollar (20,4 Mrd Euro) die Erwartungen der Analysten. Die Aktie gab in einer ersten Reaktion im vorbörslichen US-Handel um gut zwei Prozent nach.
Im Streaming hob Disney unterdessen die Prognose für den operativen Gewinn im noch bis Ende September laufenden Geschäftsjahr von 1 auf 1,3 Milliarden Dollar an. In der Anfangszeit hatte Disney Milliardenverluste in Kauf genommen. Der Streamingdienst Disney+ hatte zuletzt knapp 127,8 Millionen Kunden – 1,8 Millionen mehr als vor drei Monaten.
Der Umsatz im amerikanischen Kabelfernseh-Geschäft fiel im Jahresvergleich um 15 Prozent auf 2,27 Milliarden Dollar. In der Vergangenheit war es eine stabile Geldquelle, die Disney schon über so manchen Kino-Flop hinweghalf. Doch immer mehr US-Haushalte wechseln von teuren Kabel-Verträgen zum Streaming. Disney reagiert und will Ende August einen Sportstreaming-Dienst seines Senders ESPN starten.
Unterm Strich verdoppelte Disney den Gewinn im Jahresvergleich auf 5,26 Milliarden Dollar – was aber hauptsächlich auf eine Steuergutschrift zurückging.