Ein Boot mit über 150 Menschen an Bord ist vor Jemen gekentert. Obgleich die Reise als lebensgefährlich gilt, machen sich immer wieder vor allem junge Männer auf den Weg.
Bei einem erneuten Bootsunglück vor der Küste des Jemen sind mindestens 68 Migranten ums Leben gekommen. 74 weitere würden noch vermisst, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit. Die meisten der Opfer stammten aus Äthiopien. An Bord des Boots, das vor der Küste östlich der Hafenstadt Aden verunglückte, seien mehr als 150 Menschen gewesen.
Von wo genau das Boot ablegte, teilte IOM nicht mit. Migranten aus Äthiopien reisen aber gewöhnlich zunächst nach Dschibuti am Horn von Afrika, von wo aus Schmuggler sie per Boot an die jemenitische Küste zu bringen versuchen.
Trotz prekärer Bedingungen fliehen Migranten nach Jemen
IOM sprach von einem „herzzerreißenden Vorfall“. Die vielen Migranten, die diese Route nutzten, brauchten dringend besseren Schutz, sichere Wege und lebensrettende Maßnahmen. „Jedes verlorene Leben macht die menschlichen Kosten irregulärer Migration mit aller Schärfe deutlich.“
Im Jemen war 2014 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Trotz der vielen Gefahren und der humanitären Notlage dort versuchen vor allem Migranten aus Äthiopien und Somalia immer wieder, den Jemen und von dort aus Saudi-Arabien zu erreichen. Viele hoffen, in dem Königreich Arbeit zu finden – trotz der ständigen Berichte über Ausbeutung und Misshandlung etwa von Hausangestellten, strikten Einreisegesetzen und vielen Abschiebungen.
IOM zählte vergangenes Jahr mehr als 60.000 Migranten, die versuchten, den Jemen per Boot zu erreichen. Die Organisation zählte dabei in rund zehn Jahren mehr als 3.400 Migranten, die auf dieser Route tödlich verunglückten. Zehntausende Migranten sind im Jemen gestrandet.