Fünf Nachweise, ein Verdacht: Ein Wolf zeigt sich – siedelt er sich in der Region an? Was Fachleute aus den Hinweisen schließen.

Im Raum zwischen Germersheim und Neustadt an der Weinstraße häufen sich die Hinweise auf einen Wolf. Wie das Koordinationszentrum Luchs und Wolf in Rheinland-Pfalz (Kluwo) der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, gibt es derzeit fünf sogenannte C1-Nachweise – bestätigte Sichtungen durch Fotos oder Videos.

Die Aufnahmen stammen teils von Wildkameras, teils von zufälligen Beobachtungen durch Privatpersonen. Das ergab eine Auswertung der zuständigen Landesbehörde.

Ob es sich bei allen Nachweisen um dasselbe Tier handelt, ist aktuell noch unklar. Fachleute halten es aber für wahrscheinlich, da die Sichtungen in engem räumlichem und zeitlichem Zusammenhang stehen. Der Charakter des Naturraums spreche ebenfalls dafür, dass ein einzelner Wolf unterwegs sei.

Vier Wolfsrudel in Rheinland-Pfalz

Laut den bundeseinheitlichen Monitoringstandards könne von einer dauerhaften Ansiedlung in der Region aber noch keine Rede sein. Dafür müsste das Tier nachweislich mindestens sechs Monate im Gebiet bleiben. Aktuell gibt es Sichtungen über einen Zeitraum von etwas mehr als einem Monat.

Auch zur Herkunft des mutmaßlich einzelnen Wolfes gibt es laut Kluwo bislang keine Klarheit. Ob er zur italienischen oder mitteleuropäischen Population gehöre, soll künftig durch genetische Analysen geklärt werden. Dazu müssten etwa Kotspuren oder Proben von gerissenen Tieren untersucht werden. Für das Monitoring sei es deshalb besonders wichtig, weitere Hinweise zentral zu melden. Die zuständige Hotline ist unter +49 6306 911 199 erreichbar.

In Rheinland-Pfalz leben dem Koordinationszentrum zufolge derzeit insgesamt vier Wolfsrudel – ganz oder teilweise im Bundesland. Jedes Rudel besteht typischerweise aus einem Elterntierpaar und dem Nachwuchs der vergangenen beiden Jahre. Die genaue Zahl der Jungtiere ist nicht bekannt, nur die Mindestwurfgröße kann demnach durch das Monitoring abgeschätzt werden.