Für manche Thüringer wird der Weg zur Apotheke weiter. Nach wie vor werden Apotheken geschlossen. Gründe nennt der Apothekerverband.
Die Apotheke in der Nähe gehört nicht mehr für alle Thüringer zum Alltag. Nach wie vor werden Apotheken geschlossen. Bis zum 1. August habe es in diesem Jahr im Freistaat zwölf Schließungen gegen, eine Apotheke wurde neu eröffnet, teilte die Landesapothekerkammer auf Anfrage in Erfurt mit. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr gab es sieben Apothekenschließungen und eine Neueröffnung.
Nach Angaben der Kammer gibt es derzeit in Thüringen 478 Apotheken. Vor zehn Jahren waren es noch 557. Derzeit sei zudem eine Apotheke geschlossen, die von einer neuen Inhaberin Mitte August weitergeführt werden soll, erklärte ein Sprecher.
Verband: Trendwende ist nicht in Sicht
Der Negativtrend, der seit Jahren anhalte, habe sich damit in diesem Jahr fortgesetzt – eine Trendumkehr sei nicht in Sicht, erklärte Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes. Gründe für die Entwicklung seien wirtschaftlicher Druck und fehlender Nachwuchs. Es gebe einen „eklatanten Nachwuchsmangel im pharmazeutischen Bereich“.
„Seit Jahren kämpfen wir mit einer verfehlten Honorierungspolitik. Die Vergütung für unsere Leistungen wurde faktisch seit über zehn Jahren nicht angepasst – und das in einem Umfeld steigender Kosten, zunehmender Bürokratie und wachsender Versorgungsaufgaben“, erklärt Fink.
Der Apothekerverband bekräftigte seine Forderung nach einem Neubau des pharmazeutischen Instituts der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Fink: „Wenn wir in Thüringen überhaupt noch Hoffnung auf eine Stabilisierung oder gar Trendumkehr haben wollen, dann müssen wir in die Qualifizierung des Nachwuchses investieren. Und das beginnt mit einer leistungsfähigen universitären Infrastruktur.“ Der Zustand des bestehenden Instituts sei seit Jahrzehnten inakzeptabel.